Weltlungentag 2024: Prävention, Aufklärung und globale Initiativen

Der Weltlungentag am 25. September 2024 stärkt das Bewusstsein für Lungengesundheit. Im Fokus stehen Prävention, Behandlung und globale Herausforderungen wie Luftverschmutzung, Rauchen und Infektionskrankheiten.

Stephan Wäsche
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Das Ziel des Weltlungentags 2024 ist es, das Bewusstsein für Lungengesundheit zu stärken, Prävention, frühzeitige Diagnose und Behandlung von Atemwegserkrankungen zu fördern und auf globale Herausforderungen hinzuweisen.© Foto: Stephan Wäsche (Medirio)

Der Weltlungentag 2024 (World Lung Day) wird am 25. September 2024 begangen und ist ein internationaler Aktionstag, der das Bewusstsein für die Lungengesundheit und die Herausforderungen im Zusammenhang mit Lungenerkrankungen fördern soll. Der Tag wird von der Fédération Internationale de L’Appareil Respiratoire (FIRS) und zahlreichen globalen Gesundheitsorganisationen wie der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der Europäischen Atemwegsgesellschaft (ERS) und der Amerikanischen Thoraxgesellschaft (ATS) unterstützt. Sein Ziel ist es, nicht nur das Bewusstsein für Lungenerkrankungen zu schärfen, sondern auch konkrete Maßnahmen zu fördern, um das Auftreten und die Auswirkungen dieser Krankheiten zu verringern.

Lungenkrankheiten: Ein globales Gesundheitsproblem

Lungenerkrankungen stellen weltweit eine enorme Belastung für die öffentliche Gesundheit dar. Nach Angaben der WHO sind Atemwegserkrankungen, insbesondere chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), Lungenkrebs, Asthma und Tuberkulose, einige der häufigsten Todesursachen. Hier sind einige der alarmierenden Statistiken:

  1. COPD ist die dritthäufigste Todesursache weltweit, mit etwa 3,2 Millionen Todesfällen jährlich.
  2. Lungenkrebs ist die häufigste Krebstodesursache und fordert weltweit mehr als 1,8 Millionen Menschenleben pro Jahr.
  3. Asthma, das weltweit etwa 262 Millionen Menschen betrifft, verursacht etwa 455.000 Todesfälle jährlich.
  4. Tuberkulose (TB) ist nach wie vor eine der am meisten verbreiteten Infektionskrankheiten und führt zu mehr als einer Million Todesfällen jährlich, obwohl sie behandelbar ist.

Diese Krankheiten beeinträchtigen nicht nur das Leben der Betroffenen, sondern stellen auch eine erhebliche wirtschaftliche und soziale Belastung für die Gesellschaften weltweit dar. Der Weltlungentag will diesen ernsten Problemen mit einem fokussierten, globalen Ansatz begegnen.

Geschichte des Weltlungentags

Der Weltlungentag wurde erstmals 2017 ins Leben gerufen und hat sich seitdem zu einem bedeutenden Tag entwickelt, um auf die globale Last von Atemwegserkrankungen hinzuweisen. Die FIRS, eine Organisation, die führende Gesundheitsinstitutionen und Lungenexperten vereint, initiierte den Tag, um die Dringlichkeit eines umfassenden globalen Gesundheitsansatzes zur Bekämpfung von Atemwegserkrankungen hervorzuheben. Der Tag wird jährlich am 25. September begangen, um den Fokus auf die Prävention, Diagnose, Behandlung und Forschung von Lungenerkrankungen zu lenken.

Thema und Fokus des Weltlungentags 2024

Das offizielle Thema für den Weltlungentag 2024 wird voraussichtlich einige Monate vor dem Tag selbst verkündet. Die Themen der vergangenen Jahre gaben bereits Hinweise darauf, welche Schwerpunkte gesetzt werden könnten. 2023 stand das Thema “Gesunde Lungen für alle” (Healthy Lungs for All) im Mittelpunkt, was betonte, dass jeder Mensch, unabhängig von seiner geografischen Lage oder seinem sozioökonomischen Status, das Recht auf eine optimale Lungengesundheit hat. Die Schwerpunkte in den letzten Jahren umfassten Bereiche wie:

  • Luftqualität und Umweltverschmutzung
    Schlechte Luftqualität ist eine der Hauptursachen für chronische Atemwegserkrankungen. Laut der WHO ist die Luftverschmutzung weltweit für etwa 4,2 Millionen vorzeitige Todesfälle verantwortlich, die auf gesundheitsschädliche Partikel in der Atemluft zurückzuführen sind. Besonders Menschen in städtischen Gebieten und Ländern mit schwachen Umweltstandards sind gefährdet.
  • Tabakkonsum
    Rauchen ist nach wie vor die führende Ursache für Lungenkrebs und COPD. Trotz intensiver globaler Bemühungen zur Reduzierung des Tabakkonsums rauchen immer noch mehr als 1 Milliarde Menschen weltweit. Der Weltlungentag ist eine Gelegenheit, auf die schädlichen Auswirkungen des Rauchens hinzuweisen und Maßnahmen zur Raucherprävention zu fördern.
  • Infektionskrankheiten
    Krankheiten wie Tuberkulose und COVID-19 haben die Wichtigkeit der Lungengesundheit erneut in den Vordergrund gerückt. Die COVID-19-Pandemie hat insbesondere die Schwächen in vielen Gesundheitssystemen aufgedeckt, wenn es um die Behandlung und Prävention von Atemwegserkrankungen geht.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Weltlungentag 2024 ähnliche Themen wie Luftverschmutzung, den Einfluss des Rauchens und die Auswirkungen der Klimaveränderung auf die Atemwege aufgreifen wird, da diese weiterhin drängende globale Probleme darstellen.

Aktionen und Initiativen zum Weltlungentag 2024

Anlässlich des Weltlungentags finden weltweit zahlreiche Veranstaltungen, Initiativen und Aufklärungskampagnen statt. Die Aktivitäten reichen von öffentlichen Vorträgen und Konferenzen bis hin zu Gesundheits- und Fitnessaktionen, um die Bedeutung einer guten Lungengesundheit zu unterstreichen. Beispiele für Initiativen am Weltlungentag umfassen:

  • Kostenlose Lungenfunktionstests
    In vielen Städten und Ländern bieten Gesundheitsorganisationen kostenlose Lungenfunktionstests an, um Menschen die Möglichkeit zu geben, frühzeitig auf potenzielle Lungenerkrankungen untersucht zu werden.
  • Bewusstseinskampagnen in sozialen Medien
    Viele Organisationen nutzen Plattformen wie Facebook, Twitter, Instagram und YouTube, um auf die Bedeutung der Lungengesundheit aufmerksam zu machen. Diese Kampagnen zielen darauf ab, eine breite Öffentlichkeit zu erreichen und präventive Maßnahmen zu fördern, wie etwa die Reduzierung der Exposition gegenüber Schadstoffen und die Förderung eines rauchfreien Lebens.
  • Politische Lobbyarbeit
    Organisationen und Aktivisten nutzen den Weltlungentag, um politische Entscheidungsträger dazu aufzufordern, strengere Umweltgesetze einzuführen, die den Schadstoffausstoß und die Luftverschmutzung reduzieren. Auch die Bekämpfung des illegalen Tabakhandels und die Förderung von Antiraucherkampagnen sind zentrale Anliegen.
  • Bildungsveranstaltungen
    Medizinische Fachkräfte und Forscher nutzen den Tag, um über neue Entwicklungen im Bereich der Lungengesundheit und der Atemwegserkrankungen zu informieren. Diese Veranstaltungen können von Online-Webinaren bis hin zu öffentlichen Diskussionen in Universitäten und Krankenhäusern reichen.

Präventive Maßnahmen und was jeder Einzelne tun kann

Auch Einzelpersonen können viel dazu beitragen, ihre Lungengesundheit zu verbessern und das Bewusstsein für die Bedeutung gesunder Lungen zu fördern. Hier sind einige wichtige Maßnahmen, die jeder ergreifen kann:

  • Tabakkonsum vermeiden oder aufhören zu rauchen
    Rauchen ist der Hauptfaktor für viele Lungenerkrankungen. Wer mit dem Rauchen aufhört, verbessert nicht nur seine eigene Gesundheit erheblich, sondern schützt auch andere vor Passivrauchen.
  • Schutz vor Luftverschmutzung
    Insbesondere in Gebieten mit hoher Luftverschmutzung sollten Schutzmaßnahmen ergriffen werden, wie das Tragen von Masken, der Aufenthalt in gut belüfteten Räumen und der Einsatz von Luftreinigern.
  • Regelmäßige ärztliche Untersuchungen
    Regelmäßige Besuche beim Arzt können helfen, Lungenerkrankungen frühzeitig zu diagnostizieren und zu behandeln. Besonders Menschen mit einem erhöhten Risiko (wie Raucher oder Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen) sollten regelmäßig Lungenfunktionstests durchführen lassen.
  • Aktive Mobilität und Bewegung
    Sport und Bewegung tragen zur Stärkung der Lungenkapazität bei und können helfen, das Risiko für Atemwegserkrankungen zu verringern.
  • Impfungen
    Impfungen, insbesondere gegen Influenza und Pneumokokken, können helfen, Lungenerkrankungen vorzubeugen. Besonders für Menschen mit chronischen Erkrankungen oder geschwächtem Immunsystem sind Impfungen ein wichtiger Schutz.

Lungenkliniken in Deutschland

Deutschland verfügt über eine Vielzahl spezialisierter Lungenkliniken, die auf die Diagnose, Behandlung und Forschung von Lungenerkrankungen fokussiert sind. Diese Kliniken bieten hochspezialisierte Behandlungsangebote für Krankheiten wie Asthma, COPD, Lungenkrebs, Tuberkulose und seltene Lungenerkrankungen. Bekannte Zentren wie die Lungenklinik Heckeshorn in Berlin, die Klinik für Pneumologie der Charité, die DGD-Lungenklinik in Hemer oder das Thoraxzentrum Heidelberg gehören zu den führenden Einrichtungen. Viele dieser Kliniken sind interdisziplinär aufgestellt, sodass sie eine enge Zusammenarbeit zwischen Pneumologen, Onkologen, Thoraxchirurgen und Radiologen bieten.

Einige Lungenkliniken sind auch als Zentren für seltene Lungenerkrankungen zertifiziert und arbeiten eng mit Forschungsinstituten zusammen, um neue Therapieansätze zu entwickeln. Die Patienten profitieren von modernsten Diagnosetechniken, darunter High-Tech-Bildgebung und Lungenfunktionstests. Zudem sind viele Kliniken auf minimal-invasive Verfahren spezialisiert, was für Patienten schonendere Behandlungsmöglichkeiten eröffnet. Deutschland zählt daher zu den führenden Ländern in der Behandlung und Erforschung von Lungenerkrankungen.

Quellen

  • World Health Organization (WHO) (2023) The top 10 causes of death, WHO. Verfügbar: https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/the-top-10-causes-of-death (Zugriff: 25 September 2023).
  • Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease (GOLD) (2023) Chronic Obstructive Pulmonary Disease (COPD) Global Strategy for Diagnosis, Management, and Prevention, GOLD. Verfügbar: https://goldcopd.org (Zugriff: 25 September 2023).
  • World Lung Day (WLD) (2023) About World Lung Day, FIRS. Verfügbar: https://www.firsnet.org/world-lung-day-2024 (Zugriff: 25 September 2023).
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