Die Herzdruckmassage ist eine lebensrettende Maßnahme, die in Notfallsituationen wie Herzstillstand die Durchblutung aufrechterhält und das Gehirn sowie andere Organe mit Sauerstoff versorgt. Sie wird durchgeführt, indem der Druckpunkt auf dem Brustbein exakt lokalisiert und mit beiden Händen rhythmisch Druck ausgeübt wird. Dabei sind Drucktiefe und Frequenz entscheidend, um eine effektive Wiederbelebung zu gewährleisten. Diese Technik kann bis zum Eintreffen professioneller Hilfe Leben retten.
Schritt 1: Positionierung des Patienten und Vorbereitung
Das Video beginnt mit der Vorbereitung des Patienten. Dieser sollte flach und auf einer harten Unterlage liegen, vorzugsweise auf dem Boden, um eine maximale Wirksamkeit der Druckausübung zu gewährleisten. Der Helfer kniet sich dabei neben den Patienten und sorgt für eine stabile eigene Position, die für die Durchführung der Druckmassage erforderlich ist.
Schritt 2: Lokalisierung des Druckpunkts
Zur Bestimmung des genauen Druckpunkts platziert der Helfer den Handballen seiner dominanten Hand auf das Brustbein des Patienten. Das Brustbein (Sternum) befindet sich zentral auf dem Brustkorb und bildet den Schutz für Herz und Lunge. Der Handballen wird dabei in der Mitte des Brustkorbs positioniert – zwischen den Brustwarzen, etwa auf Höhe der unteren Hälfte des Brustbeins. Diese exakte Lage verhindert, dass zu hoher Druck auf die Rippen ausgeübt wird und minimiert das Risiko von Rippenbrüchen.
Schritt 3: Handhaltung und Fingerposition
Im nächsten Schritt legt der Helfer die zweite Hand über die erste, so dass die Hände sich direkt über dem Brustbein befinden. Die Finger werden verschränkt, um Stabilität zu gewährleisten. Dabei dürfen die Finger nicht auf den Rippen liegen, sondern bleiben angehoben, sodass ausschließlich der Handballen auf das Brustbein drückt. Dies verhindert, dass die Rippen in Mitleidenschaft gezogen werden und mögliche Verletzungen auftreten.
Schritt 4: Körperhaltung und Drucktechnik
Für die Druckmassage selbst hält der Helfer die Arme durchgestreckt und die Ellbogen stabil. Die Kraft wird nicht aus den Armen aufgebracht, sondern durch das Gewicht des Oberkörpers. Der Helfer beugt sich leicht nach vorne und übt so Druck aus, indem er sein Körpergewicht auf den Brustkorb des Patienten überträgt. Diese Methode ermöglicht eine gleichmäßige Drucktiefe und beugt schneller Ermüdung der Arme vor, was besonders wichtig ist, wenn die Wiederbelebung über längere Zeit durchgeführt werden muss.
Schritt 5: Drucktiefe und Frequenz der Herzdruckmassage
Die Drucktiefe ist entscheidend für eine wirksame Herzdruckmassage. Der Druck sollte etwa 5 bis 6 Zentimeter tief sein, um das Herz effektiv zu komprimieren und die Blutzirkulation zu fördern. Zu wenig Druck wäre nicht ausreichend, um den Blutfluss aufrechtzuerhalten, und zu viel könnte innere Verletzungen verursachen.
Die Herzdruckmassage sollte mit einer Frequenz von 100 bis 120 Kompressionen pro Minute erfolgen. Dies entspricht etwa zwei Kompressionen pro Sekunde, ein Rhythmus, der mit einem bekannten Song wie „Stayin’ Alive“ von den Bee Gees synchronisiert werden kann, um die Frequenz beizubehalten. Eine gleichmäßige Drucktiefe und Frequenz sind entscheidend, da sie die kontinuierliche Durchblutung des Gehirns und der lebenswichtigen Organe sicherstellen, während das Herz selbst nicht aktiv schlagen kann.
Schritt 6: Entlasten des Drucks nach jeder Kompression
Nach jeder Kompression ist es wichtig, den Druck vollständig zu entlasten, ohne jedoch die Hände vom Brustkorb zu nehmen. Dies erlaubt es dem Brustkorb, sich vollständig zu heben und das Herz mit Blut zu füllen. Durch diese vollständige Entlastung und erneute Kompression wird der Blutfluss im Körper aufrechterhalten, was für die Sauerstoffversorgung des Gehirns und der Organe von entscheidender Bedeutung ist.
Schritt 7: Kontinuierliche Durchführung bis zum Eintreffen professioneller Hilfe
Die Herzdruckmassage muss kontinuierlich und ohne lange Pausen durchgeführt werden, bis professionelle medizinische Hilfe eintrifft oder der Patient Anzeichen von Bewusstsein zeigt. Ein Wechsel zwischen den Helfern ist alle paar Minuten sinnvoll, da die körperliche Belastung hoch ist und ein Ermüdungszustand die Effektivität der Kompressionen beeinträchtigen könnte.
Zusammenfassung der kritischen Punkte
- Position des Druckpunkts: Mittig auf dem Brustbein, zwischen den Brustwarzen.
- Handhaltung: Beide Hände übereinander, Finger verschränkt und nicht auf den Rippen.
- Drucktiefe: 5 bis 6 Zentimeter pro Kompression.
- Frequenz: 100 bis 120 Kompressionen pro Minute.
- Körpergewicht nutzen: Druck kommt aus dem Oberkörper, nicht aus den Armen.
- Volle Entlastung nach jeder Kompression: Das Brustbein sollte sich nach jeder Kompression vollständig heben können.
Diese Technik stellt sicher, dass die Herzdruckmassage effizient und sicher durchgeführt wird, um die Durchblutung aufrechtzuerhalten und dem Patienten die bestmögliche Chance auf Wiederbelebung zu geben.
Quellen
- European Resuscitation Council (2021) ‘ERC Guidelines 2021: Basic Life Support’, Resuscitation, 161, pp. 327-387. Verfügbar: https://www.cprguidelines.eu (Zugriff: 18 November 2024).
- American Heart Association (2020) ‘2020 American Heart Association Guidelines for Cardiopulmonary Resuscitation and Emergency Cardiovascular Care’, Circulation, 142(16_suppl_2), pp. S337-S357. Verfügbar: https://www.ahajournals.org (Zugriff: 18 November 2024).
- Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (2021) ‘Leitlinien zur Reanimation 2021’, Anästhesiologie & Intensivmedizin, 62, pp. 1-50. Verfügbar: https://www.dgai.de (Zugriff: 18 November 2024).