Bewegungsmangel bei Kindern: Wie Sitzen ihre psychische Gesundheit gefährdet

Bewegungsmangel bei Kindern nimmt zu: Digitale Medien ersetzen Bewegung und beeinflussen nicht nur die körperliche, sondern auch die psychische Gesundheit. Zeit für mehr Bewegung und aktives Spielen!

Stephan Wäsche
Stephan Wäsche 70 Aufrufe
Lesezeit: 14 Min.
Sport fördert bei Kindern nicht nur die körperliche Fitness, sondern auch Konzentration, soziale Fähigkeiten und emotionales Wohlbefinden – unverzichtbar für eine gesunde Entwicklung!© Foto: cottonbro studio (Pexels)

Die moderne Lebensweise, geprägt durch Technologie, soziale Medien und einen zunehmend digitalen Alltag, hat nicht nur die Art und Weise, wie wir arbeiten und kommunizieren, grundlegend verändert, sondern sorgt auch für einen Bewegungsmangel bei Kindern und Jugendlichen. Während die Generationen vor ihnen noch weite Teile ihrer Freizeit im Freien verbrachten, toben und spielen konnten, bleibt vielen jungen Menschen heutzutage kaum noch Zeit dafür. Bewegungsmangel ist ein wachsendes Problem, das nicht nur physische Konsequenzen mit sich bringt, sondern auch tiefgreifende Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und Entwicklung von Kindern und Jugendlichen haben kann.

Bewegungsmangel: Eine moderne Herausforderung

Die Statistiken sind alarmierend: Zahlreiche Studien zeigen, dass Kinder und Jugendliche weltweit immer weniger körperlich aktiv sind. Während die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, dass Kinder und Jugendliche im Alter von fünf bis 17 Jahren mindestens 60 Minuten moderater bis intensiver körperlicher Aktivität pro Tag ausüben sollten, erfüllen viele Kinder diese Vorgabe nicht. Der zunehmende Einsatz digitaler Medien, ob in der Schule oder zu Hause, sowie eine generell sitzende Lebensweise tragen maßgeblich zu dieser Entwicklung bei.

Die Gründe dafür sind vielfältig: Die Digitalisierung hat Einzug in jeden Bereich des Lebens gehalten, und viele Freizeitaktivitäten, die früher draußen stattfanden, verlagern sich zunehmend ins Virtuelle. Smartphones, Tablets, Laptops und Spielkonsolen sind für viele Kinder allgegenwärtig und bieten eine scheinbar endlose Quelle der Unterhaltung – allerdings oft auf Kosten der körperlichen Bewegung.

Der Einfluss von Technologie und digitalen Medien

Die Einführung von Smartphones, Tablets und Computern hat das Freizeitverhalten von Kindern und Jugendlichen drastisch verändert. Während die digitale Technologie viele Vorteile bietet, wie den Zugang zu Informationen, Lernmöglichkeiten und sozialen Netzwerken, führt sie gleichzeitig zu einer signifikanten Zunahme der sitzenden Tätigkeiten. Der ständige Zugriff auf digitale Medien lässt viele Kinder stundenlang vor Bildschirmen sitzen, sei es beim Anschauen von Videos, beim Spielen von Online-Games oder beim Scrollen durch soziale Netzwerke.

Die durchschnittliche Bildschirmzeit ist in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen. Berichte deuten darauf hin, dass Kinder heute oft mehr als sieben Stunden pro Tag vor einem Bildschirm verbringen – eine alarmierende Zahl, die weit über den Empfehlungen liegt. Dieser Trend wurde durch die COVID-19-Pandemie weiter verstärkt, als Schulen auf Online-Unterricht umstellen mussten und soziale Kontakte durch digitale Kommunikation ersetzt wurden. Der Mangel an Bewegung und die Zunahme sitzender Tätigkeiten haben sich seither weiter verschärft.

Schleichender Wandel im Freizeitverhalten

Früher waren Spielplätze, Sportvereine und draußen stattfindende Freizeitaktivitäten fester Bestandteil des Alltags. Kinder tobten, spielten und erkundeten ihre Umgebung. Heutzutage sind diese Aktivitäten oft sekundär geworden. Die Zeit, die früher in Bewegung und körperlichen Aktivitäten verbracht wurde, wird jetzt durch sitzende Tätigkeiten ersetzt. Hausaufgaben, Bildschirmzeit und strukturelle Veränderungen im schulischen Alltag reduzieren die Zeit für freies Spielen und körperliche Betätigung.

Dieser Wandel geht oft mit einem Verlust an körperlicher Fitness und einer generellen Abnahme der Bewegungsfreude einher. Das erschreckende dabei: Bewegungsmangel in der Kindheit und Jugendzeit kann langfristige Auswirkungen auf die physische und psychische Gesundheit haben, die bis ins Erwachsenenalter hineinreichen.

Warum Bewegung für Kinder so wichtig ist

Körperliche Aktivität ist mehr als nur ein Mittel, um fit zu bleiben oder Gewicht zu halten. Insbesondere für Kinder und Jugendliche spielt Bewegung eine zentrale Rolle in der ganzheitlichen Entwicklung – sie beeinflusst das Wachstum des Gehirns, die soziale Interaktion und die emotionale Stabilität.

Bewegung als Motor für Gehirnentwicklung und kognitive Fähigkeiten

Körperliche Aktivität regt die Durchblutung des Gehirns an und fördert die Freisetzung von Neurotransmittern, die das Wohlbefinden steigern. Besonders in der Kindheit, wenn das Gehirn sich in einer intensiven Entwicklungsphase befindet, ist Bewegung entscheidend für die Ausprägung kognitiver Fähigkeiten.

Studien haben gezeigt, dass regelmäßige Bewegung zu einer besseren Konzentration, schnelleren Lernprozessen und einem verbesserten Gedächtnis führt. Besonders der präfrontale Kortex, der Bereich des Gehirns, der für Entscheidungsfindung, Impulskontrolle und Planung zuständig ist, profitiert von körperlicher Aktivität. Kinder, die sich viel bewegen, zeigen in der Regel bessere schulische Leistungen und eine höhere geistige Flexibilität.

Bewegung und emotionale Gesundheit

Neben den kognitiven Vorteilen hat Bewegung auch tiefgreifende Auswirkungen auf die emotionale Gesundheit. Kinder und Jugendliche, die sich regelmäßig bewegen, berichten von einem gesteigerten Wohlbefinden, einem höheren Selbstwertgefühl und einer besseren Stressbewältigung. Körperliche Aktivität fördert die Freisetzung von Endorphinen – den sogenannten „Glückshormonen“ –, die helfen, Angstzustände und depressive Stimmungen zu reduzieren.

In unserer zunehmend leistungsorientierten Gesellschaft stehen Kinder oft unter erheblichem Druck, sei es durch schulische Anforderungen, soziale Erwartungen oder den Vergleich mit anderen über soziale Medien. Bewegung kann hier eine wichtige Rolle als Ventil für Stress spielen und dazu beitragen, emotionale Spannungen abzubauen. Kinder, die sich regelmäßig körperlich betätigen, sind besser in der Lage, mit Stress umzugehen und ihre Emotionen zu regulieren.

Förderung der sozialen Fähigkeiten

Kinder lernen durch Bewegung und Sport auch wichtige soziale Fähigkeiten. Gruppensportarten, gemeinsames Spielen und Aktivitäten im Freien bieten Gelegenheiten, soziale Interaktionen zu üben, Freundschaften zu knüpfen und Teamarbeit zu lernen. Im Spiel entwickeln Kinder Empathie, lernen Konflikte zu lösen und üben den Umgang mit Rückschlägen und Erfolgen.

Wenn Kinder jedoch den Großteil ihrer Freizeit sitzend vor einem Bildschirm verbringen, fehlen diese wertvollen sozialen Erfahrungen. Die Isolation, die mit langanhaltendem Bewegungsmangel und der übermäßigen Nutzung digitaler Medien einhergeht, kann das Risiko sozialer Ängste und Einsamkeit erhöhen.

Wie Bewegungsmangel die psychische Gesundheit beeinflusst

Die physischen Auswirkungen von Bewegungsmangel bei Kindern und Jugendlichen sind weithin bekannt: Übergewicht, erhöhte Anfälligkeit für chronische Erkrankungen wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Probleme. Doch auch die psychischen Folgen dürfen nicht außer Acht gelassen werden.

Bewegungsmangel als Risikofaktor für psychische Störungen

Bewegungsmangel bei Kindern und Jugendlichen ist ein bekannter Risikofaktor für die Entwicklung von Depressionen und Angststörungen bei Kindern und Jugendlichen. Die Forschung zeigt, dass Kinder, die weniger als die empfohlenen 60 Minuten Bewegung pro Tag erhalten, signifikant häufiger über Symptome von Angst und Depression klagen. Besonders besorgniserregend ist, dass sich diese negativen Auswirkungen nicht nur kurzfristig, sondern auch langfristig manifestieren können.

Studien aus der Neuropsychologie weisen darauf hin, dass Bewegungsmangel strukturelle Veränderungen im Gehirn bewirken kann, die das emotionale Wohlbefinden beeinträchtigen. Vor allem der Hippocampus, ein Bereich des Gehirns, der für das Gedächtnis und die Regulierung von Emotionen wichtig ist, scheint unter Bewegungsmangel zu leiden. Kinder und Jugendliche, die sich wenig bewegen, zeigen häufiger Anzeichen von emotionaler Instabilität und haben größere Schwierigkeiten, mit Stress umzugehen.

Die Rolle von Bewegung bei der Stressbewältigung

Kinder und Jugendliche sind in der modernen Welt einer Vielzahl von Stressfaktoren ausgesetzt: schulischer Druck, soziale Erwartungen, der Einfluss von sozialen Medien und die allgemeinen Herausforderungen des Erwachsenwerdens. Bewegung wirkt wie ein natürliches Mittel zur Stressbewältigung. Sie fördert nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern hilft auch dabei, emotionale Anspannung zu lösen.

Insbesondere Sportarten, die körperliche Anstrengung erfordern, haben einen positiven Effekt auf das Stressniveau. Das Auspowern durch Bewegung kann dabei helfen, negative Emotionen zu kanalisieren und eine gesunde Balance zwischen Anspannung und Entspannung zu finden.

Bewegungsmangel und das Selbstwertgefühl

Ein weiterer psychischer Aspekt des Bewegungsmangels ist das Selbstwertgefühl. Kinder und Jugendliche, die sich wenig bewegen, neigen häufiger dazu, ein negatives Körperbild zu entwickeln. Dies kann durch den Einfluss von sozialen Medien und den allgegenwärtigen Vergleich mit scheinbar perfekten Körpern noch verstärkt werden. Besonders Mädchen, aber auch zunehmend Jungen, empfinden großen Druck, einem bestimmten Schönheitsideal zu entsprechen.

Regelmäßige Bewegung fördert jedoch ein gesundes Körperbewusstsein und hilft, das Selbstwertgefühl zu stärken. Kinder, die sportlich aktiv sind, erfahren, dass ihr Körper stark und leistungsfähig ist – unabhängig von den äußeren Schönheitsnormen. Diese Erfahrung kann das Selbstvertrauen steigern und dazu beitragen, ein positives Selbstbild zu entwickeln.

Bewegungsmangel und soziale Isolation

Bewegungsmangel bei Kindern und Jugendlichen beschränkt sich nicht nur auf physische und psychische Gesundheitsprobleme wie Übergewicht, Depressionen oder mangelnde Konzentrationsfähigkeit. Eine der häufigsten, aber oft übersehenen Konsequenzen ist die zunehmende soziale Isolation. Die weit verbreitete sitzende Lebensweise in Verbindung mit dem verstärkten Konsum digitaler Medien wirkt sich nicht nur auf die körperliche Aktivität und das mentale Wohlbefinden aus, sondern beeinflusst auch die Art und Weise, wie Kinder und Jugendliche soziale Beziehungen aufbauen und pflegen. Die langfristigen Auswirkungen dieser Isolation sind tiefgreifend und betreffen sowohl die Entwicklung sozialer Kompetenzen als auch das emotionale Wohlbefinden.

Bewegungsmangel und die Reduzierung sozialer Interaktionen

Bewegungsmangel bei Kindern und Jugendlichen bedeutet oft, dass Kinder und Jugendliche weniger Zeit in sozialen Umgebungen verbringen, die normalerweise durch körperliche Aktivitäten geschaffen werden. Sport, freies Spielen auf Spielplätzen oder in Parks und gemeinschaftliche Bewegungsangebote wie Tanzkurse oder Mannschaftssportarten bieten wertvolle Gelegenheiten, soziale Interaktionen zu üben und zu fördern.

In diesen Umgebungen lernen Kinder auf natürliche Weise, wie man Freundschaften schließt, wie man mit anderen zusammenarbeitet und wie man Konflikte löst. Der Mangel an solchen Aktivitäten führt jedoch zu einer Reduzierung von sozialen Kontakten, was zu Gefühlen der Isolation und Einsamkeit führen kann. Besonders in der Kindheit und Jugend, wenn soziale Beziehungen für die Entwicklung des Selbstbewusstseins und des Selbstwertgefühls von entscheidender Bedeutung sind, hat diese Isolation weitreichende Konsequenzen.

Der Einfluss von digitalen Medien auf soziale Beziehungen

Digitale Medien spielen in der modernen Kindheit eine immer größere Rolle. Obwohl sie eine scheinbare Verbindung zur Außenwelt bieten, können sie echte zwischenmenschliche Beziehungen verdrängen. Soziale Netzwerke, Online-Spiele und Messaging-Dienste vermitteln den Eindruck, dass Kinder ständig mit Freunden in Kontakt stehen. Doch diese Art der Kommunikation ist meist oberflächlich und bietet nicht die gleiche emotionale Tiefe und Verbundenheit wie persönliche Interaktionen.

Viele Kinder, die einen Großteil ihrer Zeit vor Bildschirmen verbringen, erleben einen Mangel an echter sozialer Interaktion, die durch direkte körperliche Nähe, Mimik und Gestik vermittelt wird. Diese Art der Interaktion ist jedoch entscheidend für das Erlernen und Verstehen von sozialen Hinweisen und Empathie. Kinder, die viel Zeit mit digitalen Medien verbringen, laufen Gefahr, emotionale und soziale Fähigkeiten langsamer zu entwickeln oder gar zu verlernen.

Bewegungsmangel und das Risiko sozialer Ängste

Ein besonders besorgniserregender Aspekt des Bewegungsmangels ist das erhöhte Risiko für die Entwicklung sozialer Ängste. Soziale Ängste treten häufig bei Kindern und Jugendlichen auf, die Schwierigkeiten haben, in sozialen Situationen zurechtzukommen oder sich in Gruppen zu integrieren. Bewegungsmangel bei Kindern und Jugendlichen verstärkt diese Problematik, da er die Gelegenheiten verringert, soziale Fertigkeiten in realen, physischen Umgebungen zu üben.

Kinder, die sich aus sozialen Aktivitäten zurückziehen, sei es aufgrund von Unsicherheiten über ihre körperlichen Fähigkeiten oder aufgrund eines Mangels an Selbstbewusstsein, fühlen sich oft von Gleichaltrigen ausgeschlossen. Dieses Gefühl der Isolation kann sich weiter verstärken, wenn sie nicht aktiv am Gemeinschaftsleben teilnehmen, etwa bei Schulsportveranstaltungen, Geburtstagsfeiern oder anderen gemeinsamen Aktivitäten.

Langfristig kann diese Art von Isolation das Risiko für schwerwiegendere psychische Probleme wie Depressionen oder anhaltende soziale Ängste erhöhen. Kinder, die sich bereits sozial unsicher fühlen, neigen dazu, sich weiter von sozialen Situationen fernzuhalten, was einen Teufelskreis der Isolation schafft.

Die Bedeutung von Bewegung für die soziale Entwicklung

Bewegung, insbesondere in einer gemeinschaftlichen Umgebung, bietet Kindern und Jugendlichen eine Plattform, auf der sie soziale Fähigkeiten entwickeln und verbessern können. Sport und körperliche Aktivitäten im Freien fördern das Teamwork, die Zusammenarbeit und das Vertrauen untereinander. Kinder lernen, wie sie sich in Gruppen verhalten, Regeln befolgen und sich an Absprachen halten. Sie üben, Kompromisse einzugehen und Konflikte friedlich zu lösen.

Diese Fähigkeiten sind entscheidend für die soziale und emotionale Reife eines Kindes. Kinder, die regelmäßig an Gruppensportarten oder anderen körperlichen Aktivitäten teilnehmen, entwickeln in der Regel stärkere soziale Netzwerke und haben mehr Vertrauen in ihre Fähigkeit, mit sozialen Situationen umzugehen.

Darüber hinaus bieten körperliche Aktivitäten eine wichtige Möglichkeit, Freundschaften zu knüpfen. Während des Spiels oder beim Sport entwickeln Kinder eine gemeinsame Basis, die auf geteilten Erfahrungen und Interessen aufbaut. Diese Freundschaften können besonders wertvoll sein, da sie auf gemeinsamen Erlebnissen beruhen, die über digitale Kommunikation allein nicht entstehen können.

Langfristige Konsequenzen von Bewegungsmangel

Die langfristigen Folgen von Bewegungsmangel bei Kindern und Jugendlichen sind sowohl physisch als auch psychisch schwerwiegend. Kinder, die schon in jungen Jahren zu wenig körperlich aktiv sind, neigen dazu, auch im Erwachsenenalter eine sitzende Lebensweise zu führen. Diese Inaktivität erhöht das Risiko für chronische Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Übergewicht. Zudem bleibt das Risiko psychischer Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen und emotionaler Instabilität bestehen.

Bewegungsmangel in der Kindheit kann also zu einem lebenslangen Problem werden, das sowohl die körperliche als auch die geistige Gesundheit gefährdet. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, frühzeitig präventive Maßnahmen zu ergreifen, um Kindern und Jugendlichen die Bewegung zu ermöglichen, die sie für eine gesunde Entwicklung benötigen.

Präventive Maßnahmen: Was kann getan werden?

Um den negativen Auswirkungen von Bewegungsmangel bei Kindern und Jugendlichen entgegenzuwirken, sind gezielte Maßnahmen erforderlich. Diese müssen sowohl das individuelle Verhalten als auch gesellschaftliche Strukturen betreffen.

Eltern als Vorbilder

Eltern spielen eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, ihre Kinder zu einem aktiven Lebensstil zu ermutigen. Kinder lernen durch Nachahmung, und wenn Eltern körperlich aktiv sind und Bewegung in ihren Alltag integrieren, werden auch die Kinder eher dazu neigen, aktiv zu sein. Eltern sollten darauf achten, dass ihre Kinder genügend Zeit im Freien verbringen und ihnen durch gemeinsame Aktivitäten wie Spaziergänge, Fahrradfahren oder Sport ein Vorbild geben.

Bewegung in den Schulalltag integrieren

Schulen können ebenfalls einen entscheidenden Beitrag leisten, um Bewegungsmangel bei Kindern und Jugendlichen zu verhindern. Neben dem regulären Sportunterricht sollten Schulen zusätzliche Möglichkeiten zur Bewegung bieten, z. B. durch bewegte Pausen, Arbeitsgemeinschaften oder Projekte, die Bewegung und Lernen kombinieren. Studien zeigen, dass bewegtes Lernen – also die Kombination von kognitiven Aufgaben mit körperlicher Aktivität – nicht nur das Wohlbefinden der Kinder steigert, sondern auch ihre schulischen Leistungen verbessert.

Zugang zu Sport und Freizeitangeboten verbessern

Sportvereine, Jugendzentren und andere Einrichtungen, die körperliche Aktivitäten fördern, sind wichtige Anlaufstellen für Kinder und Jugendliche. Kommunen sollten dafür sorgen, dass diese Angebote leicht zugänglich und bezahlbar sind. Gerade für sozial benachteiligte Kinder ist es wichtig, kostengünstige oder kostenlose Angebote zu schaffen, damit sie die gleichen Chancen auf Bewegung und sportliche Aktivitäten haben.

Digitale Lösungen nutzen

Obwohl digitale Medien oft als Ursache für Bewegungsmangel bei Kindern und Jugendlichen betrachtet werden, können sie auch Teil der Lösung sein. Es gibt mittlerweile zahlreiche Apps und Videospiele, die Kinder zu mehr Bewegung animieren, wie z. B. Tanz- und Sportspiele. Solche digitalen Lösungen können eine gute Ergänzung sein, sollten jedoch nicht den realen Sport oder das Spielen im Freien ersetzen.

Schlussfolgerung: Zeit für mehr Bewegung

Bewegungsmangel bei Kindern und Jugendlichen ist ein ernstes und wachsendes Problem, das weitreichende Konsequenzen für ihre physische und psychische Gesundheit haben kann. Zu viel Sitzen und zu wenig Bewegung führen nicht nur zu körperlichen Gesundheitsproblemen, sondern beeinträchtigen auch die emotionale und soziale Entwicklung junger Menschen. Um diesem Trend entgegenzuwirken, ist es notwendig, dass Eltern, Schulen und die Gesellschaft gemeinsam daran arbeiten, Kindern wieder mehr Zeit und Raum zum Toben, Spielen und Bewegen zu geben. Nur so können wir sicherstellen, dass die junge Generation eine gesunde, glückliche und ausgeglichene Entwicklung durchläuft.

Quellen

  • World Health Organization (WHO) (2020) Guidelines on physical activity and sedentary behaviour. Genf: WHO. Verfügbar unter: https://www.who.int/publications/i/item/9789240015128 (Zugriff am: 10. Oktober 2024).
  • Anderson, S.E., Economos, C.D. und Must, A. (2008) ‘Active play and screen time in US children aged 4 to 11 years in relation to socioeconomic and demographic factors: A nationally representative cross-sectional analysis’, BMC Public Health, 8(1), S. 366. DOI: 10.1186/1471-2458-8-366.
  • Sisson, S.B., Church, T.S., Martin, C.K., Tudor-Locke, C., Smith, S.R., Bouchard, C. und Katzmarzyk, P.T. (2009) ‘Profiles of sedentary behavior in children and adolescents: The US National Health and Nutrition Examination Survey, 2001-2006’, International Journal of Pediatric Obesity, 4(4), S. 353-359. DOI: 10.3109/17477160902934777.
  • Penedo, F.J. und Dahn, J.R. (2005) ‘Exercise and well-being: a review of mental and physical health benefits associated with physical activity’, Current Opinion in Psychiatry, 18(2), S. 189-193. DOI: 10.1097/00001504-200503000-00013.
  • Biddle, S.J.H., Asare, M. (2011) ‘Physical activity and mental health in children and adolescents: A review of reviews’, British Journal of Sports Medicine, 45(11), S. 886-895. DOI: 10.1136/bjsports-2011-090185.
  • Kovacs, V.A., Fajcsak, Z., Gabor, A. und Martos, E. (2009) ‘School-based exercise program improves fitness, body composition, and cardiovascular risk profile in overweight/obese children’, Acta Physiologica Hungarica, 96(3), S. 337-344. DOI: 10.1556/APhysiol.96.2009.3.8.
  • Tomporowski, P.D., Lambourne, K. und Okumura, M.S. (2011) ‘Physical activity interventions and children’s mental function: An introduction and overview’, Preventive Medicine, 52(Suppl 1), S3-S9. DOI: 10.1016/j.ypmed.2011.01.028.
- Themen-Tipp! -
Teilen
Kommentieren