Bildgebende Verfahren

Bildgebende Verfahren nutzen physikalische Prinzipien wie Röntgenstrahlen, Magnetfelder oder Ultraschall, um innere Strukturen von Organismen oder Objekten darzustellen, oft zur medizinischen oder wissenschaftlichen Diagnostik.

Stephan Wäsche 280 Aufrufe
Lesezeit: 12 Min.
Bildgebende Verfahren sind unverzichtbare Werkzeuge in der modernen Wissenschaft und Medizin. Sie bieten nicht nur Einblicke in die anatomischen Strukturen des Körpers, sondern auch in die Funktion und Dynamik biologischer Prozesse.© Foto: Mart Production (Pexels)

Bildgebende Verfahren (auch Bildgebung oder Imaging genannt) sind Techniken, die in der Wissenschaft und Medizin eingesetzt werden, um Bilder vom Inneren eines Körpers oder Objekts zu erzeugen. Diese Verfahren spielen eine wesentliche Rolle in vielen Disziplinen, insbesondere in der Medizin, Biologie, Physik und Materialwissenschaft. Sie ermöglichen nicht-invasive Einsichten in Strukturen und Prozesse, die sonst schwer zugänglich wären. Es gibt verschiedene Klassen von bildgebenden Verfahren, die auf unterschiedlichen physikalischen Prinzipien basieren.

Bildgebende Verfahren
Synonym
Bildgebung
Ausprache (IPA)
[bɪltˌɡeːbəndə fɛɐ̯ˈfaːʁən]
Singular
Bildgebendes Verfahren
Englisch
medical imaging

Definition

Bildgebende Verfahren sind nicht-invasive Techniken, die zur Erzeugung von Bildern des Körperinneren oder von Objekten verwendet werden. Sie basieren auf physikalischen Prinzipien wie Röntgenstrahlen, Magnetfeldern, Schallwellen oder radioaktiven Tracern. Häufige Anwendungen finden sich in der Medizin, Biologie und Materialwissenschaft zur Diagnose oder Forschung.

Röntgenbildgebung

Die Röntgendiagnostik (Röntgenbildgebung) ist eine der ältesten und am weitesten verbreiteten Techniken in der medizinischen Bildgebung. Sie basiert auf der Verwendung von Röntgenstrahlen, einer Form von elektromagnetischer Strahlung mit hoher Energie, die den menschlichen Körper durchdringen kann. Unterschiedliche Gewebe absorbieren die Strahlung unterschiedlich stark, was auf einem Röntgenbild sichtbar gemacht wird.

Prinzip

  • Röntgenstrahlen durchdringen den Körper.
  • Dichtere Strukturen wie Knochen absorbieren mehr Strahlung und erscheinen weiß auf dem Bild.
  • Weicheres Gewebe absorbiert weniger Strahlung und erscheint dunkler.

Anwendungen

  • Diagnose von Knochenbrüchen und Gelenkproblemen.
  • Erkennung von Lungenerkrankungen wie Lungenentzündung oder Tuberkulose.
  • Mammographie zur Erkennung von Brustkrebs.

Vorteile

  • Schnelle und kostengünstige Methode.
  • Ideal für die Darstellung von Knochenstrukturen.

Nachteile

  • Ionisierende Strahlung, die in hoher Dosis gesundheitsschädlich sein kann.
  • Begrenzte Darstellung von Weichgeweben.

Magnetresonanztomographie (MRT)

Die Magnetresonanztomographie (MRT), auch Kernspintomographie genannt, nutzt starke Magnetfelder und Radiowellen, um detaillierte Bilder von Weichgeweben zu erzeugen. Das Verfahren ist nicht-invasiv und verwendet keine ionisierende Strahlung.

Prinzip

  • Der Körper wird in ein starkes Magnetfeld gebracht, das die Ausrichtung der Wasserstoffkerne im Gewebe beeinflusst.
  • Radiowellen stören diese Ausrichtung, und beim Zurückkehren in die Ausgangslage geben die Wasserstoffkerne Signale ab, die vom Gerät erfasst und in Bilder umgewandelt werden.

Anwendungen

  • Untersuchung des Gehirns bei Verdacht auf Schlaganfall, Tumoren oder Multiple Sklerose.
  • Diagnose von Bandscheibenvorfällen und Gelenkerkrankungen.
  • Erkennung von Weichteiltumoren und Entzündungen.

Vorteile

  • Sehr genaue Darstellung von Weichgeweben.
  • Keine Strahlenbelastung.

Nachteile

  • Teures und zeitaufwändiges Verfahren.
  • Patienten mit Metallimplantaten oder Herzschrittmachern können oft nicht untersucht werden.
Ein typisches Bild der Magnetresonanztomographie (MRT) zeigt detaillierte Querschnittsansichten von Weichgeweben, wie Gehirn, Muskeln oder Organe, in Grautönen. Das Bild ist hochauflösend, wobei unterschiedliche Gewebearten verschiedene Grauschattierungen aufweisen.

Computertomographie (CT)

Die Computertomographie (CT) ist ein Verfahren, das Röntgenstrahlen verwendet, um dreidimensionale Querschnittsbilder des Körpers zu erstellen. Durch die Rotation des Röntgengeräts um den Patienten können detaillierte Schichtaufnahmen gemacht werden, die später zu einem umfassenden Bild zusammengesetzt werden.

Prinzip

  • Ein Röntgenstrahl dreht sich um den Körper und erzeugt Querschnittsbilder.
  • Diese Bilder werden von einem Computer zu einem 3D-Bild verarbeitet.

Anwendungen

  • Diagnose von Kopfverletzungen und inneren Blutungen.
  • Erkennung von Tumoren und Metastasen.
  • Knochenbrüche und Gelenkschäden.
  • Lungenerkrankungen und Herzerkrankungen.

Vorteile

  • Schnell und liefert detaillierte, dreidimensionale Bilder.
  • Besonders nützlich für die Beurteilung von Knochen und inneren Organen.

Nachteile

  • Hohe Strahlenbelastung im Vergleich zu herkömmlichen Röntgenaufnahmen.
  • Höhere Kosten als herkömmliche Röntgenaufnahmen.

Ultraschall (Sonographie)

Die Sonographie oder Ultraschallbildgebung verwendet hochfrequente Schallwellen, um Bilder von Organen und Geweben zu erzeugen. Ultraschall ist eine nicht-invasive und strahlungsfreie Technik, die in Echtzeit durchgeführt wird und besonders gut für die Untersuchung von Weichteilen geeignet ist.

Prinzip

  • Ein Schallkopf sendet Schallwellen in den Körper, die von verschiedenen Geweben unterschiedlich reflektiert werden.
  • Diese reflektierten Wellen werden in Bilder umgewandelt.

Anwendungen

  • Schwangerschaftsüberwachung und Beurteilung der fetalen Entwicklung.
  • Untersuchung von Bauchorganen wie Leber, Gallenblase, Nieren und Milz.
  • Echokardiographie zur Untersuchung des Herzens.
  • Gefäßmedizin: Untersuchung von Blutgefäßen und Durchblutungsstörungen.

Vorteile

  • Strahlungsfrei und sicher für Schwangere.
  • Echtzeitbilder, die die Bewegung von Organen oder Flüssigkeiten zeigen können.

Nachteile

  • Begrenzte Bildqualität bei adipösen Patienten oder in tiefen Gewebeschichten.
  • Schallwellen werden von Knochen und Luft blockiert, was die Sicht auf bestimmte Bereiche erschwert.
Ein Sonographiegerät besteht aus einem Monitor, einem Steuerpult und einem Schallkopf, der hochfrequente Schallwellen aussendet und empfängt. Der Monitor zeigt Echtzeitbilder der inneren Gewebe und Organe.

Positronen-Emissions-Tomographie (PET)

Die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) ist ein nuklearmedizinisches Verfahren, das Stoffwechselvorgänge im Körper sichtbar macht. Sie verwendet radioaktive Tracer, die sich in metabolisch aktiven Geweben anreichern und dabei Positronen aussenden. Diese Positronen treffen auf Elektronen und erzeugen Gammastrahlen, die vom PET-Scanner erfasst werden.

Prinzip

  • Ein radioaktiver Tracer wird in den Körper injiziert.
  • Der Tracer reichert sich in stark stoffwechselaktiven Bereichen (z. B. Tumoren) an.
  • Die von den Positronen emittierten Gammastrahlen werden von einem Detektor erfasst und in Bilder umgewandelt.

Anwendungen

  • Onkologie: Detektion von Tumoren und Metastasen.
  • Neurologie: Untersuchung von Hirnstoffwechselstörungen wie Alzheimer.
  • Kardiologie: Beurteilung der Durchblutung des Herzmuskels.

Vorteile

  • Zeigt funktionelle Informationen über Stoffwechselvorgänge, was eine frühere Diagnose ermöglichen kann.
  • Besonders nützlich bei der Krebsdiagnostik.

Nachteile

  • Radioaktive Strahlenbelastung, wenn auch in geringen Dosen.
  • Teuer und zeitaufwendig.

Optische Kohärenztomographie (OCT)

Die Optische Kohärenztomographie (OCT) ist eine bildgebende Technik, die vor allem in der Augenheilkunde Anwendung findet. Sie basiert auf der Messung von Infrarotlicht und kann hochauflösende, dreidimensionale Bilder von Gewebestrukturen erstellen. OCT wird besonders häufig zur Untersuchung der Netzhaut verwendet.

Prinzip

  • Infrarotlicht wird auf das Gewebe gerichtet, und das reflektierte Licht wird analysiert.
  • Die Interferenz des reflektierten Lichts mit einer Referenzwelle ermöglicht die Erstellung hochauflösender Bilder.

Anwendungen

  • Diagnose von Netzhauterkrankungen wie Makuladegeneration oder diabetische Retinopathie.
  • Beurteilung der Hornhautdicke bei Augenoperationen.
  • Untersuchung von Hauterkrankungen in der Dermatologie.

Vorteile

  • Hohe Auflösung, ideal für die Untersuchung von feinen Strukturen wie der Netzhaut.
  • Keine Strahlenbelastung.

Nachteile

  • Eingeschränkte Anwendung außerhalb der Augenheilkunde und Dermatologie.
  • Geringe Eindringtiefe, daher hauptsächlich für Oberflächenstrukturen geeignet.

Szintigraphie

Die Szintigraphie ist ein nuklearmedizinisches Bildgebungsverfahren, das die Verteilung von radioaktiven Substanzen (Radiopharmaka) im Körper sichtbar macht. Diese Substanzen werden dem Patienten verabreicht und reichern sich in bestimmten Organen oder Geweben an, je nach ihrer stoffwechselbedingten Aktivität. Ein Szintigraphiegerät (Gamma-Kamera) fängt die von diesen Radiopharmaka emittierten Gammastrahlen auf und erzeugt daraus ein Bild.

Prinzip

  • Ein Radiopharmakon wird in den Körper injiziert, oral eingenommen oder inhaliert.
  • Dieses radioaktive Mittel reichert sich in einem bestimmten Organ (z. B. Schilddrüse, Knochen) oder einer bestimmten Region an.
  • Eine Gamma-Kamera detektiert die Gammastrahlen, die vom Radiopharmakon abgegeben werden, und erzeugt ein Bild, das die Verteilung der radioaktiven Substanz im Körper zeigt.

Anwendungen

  • Schilddrüsenszintigraphie: Beurteilung der Schilddrüsenfunktion und Erkennung von Schilddrüsentumoren oder Knoten.
  • Knochenszintigraphie: Identifizierung von Knochenmetastasen oder Entzündungen.
  • Herzszintigraphie (Myokardszintigraphie): Untersuchung der Durchblutung des Herzmuskels zur Diagnose von Durchblutungsstörungen (z. B. bei koronaren Herzkrankheiten).
  • Nierenszintigraphie: Beurteilung der Nierenfunktion und des Harnflusses.

Vorteile

  • Funktionelle Bildgebung: Die Szintigraphie zeigt nicht nur anatomische Strukturen, sondern auch die Funktion von Organen und Geweben.
  • Möglichkeit, Stoffwechselvorgänge zu beobachten, die in anderen bildgebenden Verfahren nicht sichtbar sind.

Nachteile

  • Strahlenbelastung durch die Verabreichung von Radiopharmaka.
  • Die Auflösung der Bilder ist im Vergleich zu anderen Verfahren wie der MRT oder CT relativ gering.
  • Zeitaufwendiges Verfahren, da die radioaktive Substanz oft eine Weile benötigt, um sich im Zielgewebe anzureichern.

Thermographie

Die Thermographie ist ein Verfahren, das Infrarotstrahlung verwendet, um die Temperaturverteilung auf der Oberfläche eines Körpers sichtbar zu machen. Da verschiedene Gewebearten und Pathologien (z. B. Entzündungen oder Tumoren) unterschiedliche Temperaturen aufweisen, kann die Thermographie verwendet werden, um Anomalien zu identifizieren.

Prinzip

  • Jede Oberfläche emittiert eine bestimmte Menge an Infrarotstrahlung, die von ihrer Temperatur abhängt.
  • Eine Infrarotkamera misst diese Strahlung und erstellt ein thermisches Bild, auf dem Bereiche unterschiedlicher Temperatur farblich dargestellt werden.
  • Bereiche mit höherer Temperatur (z. B. durch Entzündungen oder verstärkte Durchblutung) erscheinen auf dem Bild als „heiße“ Zonen, während kühlere Bereiche dunkler dargestellt werden.

Anwendungen

  • Onkologie: Früherkennung von Tumoren, insbesondere in der Brust, da Tumoren oft eine erhöhte Temperatur aufgrund gesteigerter Stoffwechselaktivität aufweisen.
  • Rheumatologie: Diagnose von entzündlichen Gelenkerkrankungen, wie Rheumatoide Arthritis, durch die Detektion von Entzündungsherden.
  • Gefäßmedizin: Untersuchung der Durchblutung und Erkennung von Durchblutungsstörungen, z. B. bei peripheren arteriellen Verschlusskrankheiten.
  • Sportmedizin: Identifizierung von Verletzungen oder Überlastungen durch erhöhte lokale Temperaturen.

Vorteile

  • Völlig nicht-invasiv und ohne Strahlenbelastung.
  • Schnelle und einfache Durchführung.
  • Kann in Echtzeit durchgeführt werden, z. B. bei der Überwachung von Entzündungsprozessen.

Nachteile

  • Sehr unspezifisch: Temperaturveränderungen können durch viele verschiedene Faktoren verursacht werden, was die Interpretation der Bilder erschwert.
  • Geringe Auflösung und keine detaillierten anatomischen Informationen.
  • Die Genauigkeit kann durch äußere Einflüsse wie Umgebungstemperatur beeinträchtigt werden.

Endoskopie

Die Endoskopie ist ein Verfahren, bei dem ein flexibles oder starres Instrument (Endoskop) mit einer Kamera und einer Lichtquelle in den Körper eingeführt wird, um innere Strukturen direkt zu betrachten. Sie ermöglicht die visuelle Inspektion von Hohlorganen oder Körperhöhlen und wird häufig für diagnostische und therapeutische Eingriffe verwendet.

Prinzip

  • Ein Endoskop, das mit einer winzigen Kamera und Lichtquelle ausgestattet ist, wird in eine Körperöffnung (z. B. Mund, Nase, Anus) eingeführt oder durch einen kleinen Schnitt in den Körper eingeführt.
  • Die Kamera überträgt Echtzeitbilder auf einen Monitor, auf dem der Arzt die inneren Strukturen betrachten kann.
  • Moderne Endoskope sind oft mit zusätzlichen Instrumenten ausgestattet, die es ermöglichen, Gewebeproben zu entnehmen (Biopsie) oder chirurgische Eingriffe durchzuführen.

Anwendungen

  • Gastroenterologie: Untersuchung des Verdauungstrakts (z. B. Gastroskopie zur Untersuchung des Magens, Koloskopie zur Untersuchung des Dickdarms).
  • Pulmologie: Bronchoskopie zur Untersuchung der Atemwege und Lunge.
  • Gynäkologie: Laparoskopie zur Untersuchung des Bauchraums und der Beckenorgane.
  • HNO-Heilkunde: Rhinoskopie oder Laryngoskopie zur Untersuchung von Nasen- und Rachenraum.

Vorteile

  • Direkte Sicht auf die Organe und Strukturen, was eine präzise Diagnose ermöglicht.
  • Möglichkeit, Gewebeproben zu entnehmen oder kleine chirurgische Eingriffe durchzuführen (z. B. Entfernung von Polypen oder Fremdkörpern).
  • Minimal-invasiv im Vergleich zu offenen chirurgischen Eingriffen.

Nachteile

  • Je nach Art der Endoskopie kann eine Anästhesie oder Sedierung erforderlich sein.
  • Risiken wie Blutungen, Infektionen oder Gewebeschäden durch das Einführen des Endoskops.
  • Eingeschränkter Zugang bei stark verwachsenen oder blockierten Bereichen.

Artefakte in der Bildgebung

Artefakte in der medizinischen Bildgebung sind unerwünschte oder fehlerhafte Bildinformationen, die die Darstellung und Interpretation der anatomischen Strukturen beeinträchtigen können. Diese Störungen können durch verschiedene Faktoren verursacht werden und treten bei fast allen bildgebenden Verfahren auf. Sie können die Diagnose erschweren oder zu Fehlinterpretationen führen.

Ursachen von Artefakten

Physikalische Ursachen

  • Streuung: Bei Röntgenaufnahmen oder CT-Scans können Strahlen in verschiedene Richtungen gestreut werden, was zu unscharfen oder überbelichteten Bereichen führt.
  • Beugung: Wellenbasierte Verfahren wie Ultraschall können durch Hindernisse im Gewebe gebeugt werden, was die Bildgenauigkeit reduziert.
  • Magnetfeldinhomogenitäten: In der MRT kann ein inhomogenes Magnetfeld zu Verzerrungen oder Signalverlusten führen.

Technische Ursachen

  • Bewegungsartefakte: Patientinnen und Patienten bewegen sich während der Aufnahme, was zu verschwommenen oder doppelten Bildern führt. Dies tritt häufig in der MRT oder CT auf.
  • Hardware-Probleme: Defekte oder ungenaue Kalibrierung von Bildgebungsgeräten können zu Fehlern im Bild führen.
  • Aliasing-Effekte: Bei der Datenverarbeitung können, z. B. in der MRT, Aliasing-Artefakte auftreten, die die Bildstruktur wiederholen oder verzerren.

Patientenbedingte Ursachen

  • Metallartefakte: Implantate oder andere Metallgegenstände im Körper erzeugen starke Artefakte, da sie Strahlen absorbieren oder streuen (insbesondere in der CT und MRT).
  • Dichte Kontrasteffekte: Starke Dichteunterschiede im Körper, wie Knochen neben Luft oder Weichteilgewebe, können Artefakte verursachen.

Artefakte in verschiedenen Bildgebungsverfahren

  • Röntgen/CT: Metallimplantate führen zu starken Strahlungsstreuungen (Metallartefakte), während Bewegungsartefakte durch Atembewegungen oder Herzschlag verursacht werden können.
  • MRT: Magnetfeldinhomogenitäten, Bewegungen und das Vorhandensein von metallischen Objekten können zu erheblichen Artefakten führen, wie Verzerrungen oder Signalverlust.
  • Ultraschall: Artefakte treten oft durch die Reflektion von Schallwellen an stark kontrastierenden Geweben auf. Auch sogenannte „Schattenartefakte“ hinter knöchernen Strukturen sind häufig.

Künstliche Intelligenz in der medizinischen Bildgebung

Im Rahmen der fortschreitenden Digitalisierung in der Medizintechnik gewinnt der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) in bildgebenden Verfahren zunehmend an Bedeutung. In den neuesten Gerätegenerationen verschiedener bildgebender Diagnoseverfahren haben sich mittlerweile KI-gestützte Funktionen etabliert, die Standarduntersuchungen nicht nur effizienter gestalten, sondern auch die Diagnosesicherheit erhöhen. Hochentwickelte Ultraschallgeräte bieten bereits automatisierte Bildoptimierungen und Voreinstellungen für häufig durchgeführte Untersuchungen, wie die Messung der Karotis-Intima-Media-Dicke zur Früherkennung atherosklerotischer Gefäßveränderungen. Auch in der Zahnmedizin findet KI Anwendung, indem sie Ärztinnen und Ärzte bei der Diagnose von Infektionen und Karies unterstützt sowie zur Bestätigung von Befunden beiträgt, was sowohl für medizinisches Personal als auch für Patienten zusätzliche Sicherheit bietet. In der Röntgen- und MRT-Bildgebung erkennt künstliche Intelligenz mittlerweile Krankheiten mit einer Genauigkeit, die der eines menschlichen Arztes nahekommt. Dennoch stellen Herausforderungen wie Datenschutz, Cybersicherheit und die neuen Regularien der MDR (Medizinprodukteverordnung) Hürden bei der Einführung von KI in der Medizintechnik dar.

Zusammenfassung

Bildgebende Verfahren sind medizinische Techniken zur Darstellung von Strukturen und Funktionen des Körpers. Sie ermöglichen die Diagnose und Überwachung von Krankheiten, Verletzungen und inneren Prozessen. Zu den gängigsten Verfahren zählen Röntgen, Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT), Ultraschall und Positronen-Emissions-Tomographie (PET). Sie unterscheiden sich in ihrer Funktionsweise: Während Röntgen und CT ionisierende Strahlung nutzen, arbeitet die MRT mit Magnetfeldern und Radiowellen, Ultraschall mit Schallwellen, und die PET verwendet radioaktive Substanzen.

Quellen und Literatur

  • Urban & Fischer Verlag (Hrsg.). (2006). Roche Lexikon Medizin Sonderausgabe (5. Aufl.). Urban & Fischer in Elsevier.
  • Andreae, S. (Hrsg.). (2008). Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen (2. Aufl.). Thieme.
  • Bushberg, J.T., Seibert, J.A., Leidholdt, E.M. and Boone, J.M., 2011. The essential physics of medical imaging. 3rd ed. Philadelphia: Lippincott Williams & Wilkins.
  • Hendee, W.R. and Ritenour, E.R., 2002. Medical imaging physics. 4th ed. New York: Wiley-Liss.
  • Schaefer-Prokop, C., Prokop, M. and Galanski, M., 2007. Spiral and multislice computed tomography of the body. 2nd ed. Stuttgart: Thieme.
  • Haaga, J.R., Dogra, V.S., Forsting, M., Gilkeson, R.C., and Ha, H.I., 2009. CT and MRI of the whole body. 5th ed. Philadelphia: Mosby/Elsevier.
  • Webb, A., 2003. Introduction to biomedical imaging. 1st ed. Hoboken: Wiley-Interscience.

Artikel teilen
Die mobile Version verlassen