Dekubitus

Dekubitus, auch Druckgeschwür genannt, entsteht durch anhaltenden Druck auf Haut und Gewebe. Besonders gefährdet sind bettlägerige oder immobilisierte Personen. Prävention und frühzeitige Behandlung sind entscheidend.

Stephan Wäsche 261 Aufrufe
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Beim Dekubitus Grad III liegt ein vollständiger Gewebeverlust vor, bei dem subkutanes Fett sichtbar ist. Die Wunde kann tief sein, jedoch sind Knochen, Sehnen und Muskeln noch nicht freigelegt.© Foto: Ernestine Wassermann (Shutterstock)

Dekubitus, auch bekannt als Druckgeschwür oder Wundliegen, ist eine lokale Schädigung der Haut und/oder des darunterliegenden Gewebes, die typischerweise über knöchernen Vorsprüngen auftritt und durch anhaltenden Druck oder Scherkräfte verursacht wird. Es handelt sich um eine ernsthafte Erkrankung, die erhebliche Morbidität verursachen kann und sowohl im klinischen als auch im häuslichen Pflegeumfeld häufig vorkommt.

Dekubitus
Synonym
Dekubitalulcus, Druckgeschwür, Drucknekrose, Wundliegegeschwür
Ausprache (IPA)
[deˈkuːbitʊs]
Plural
Dekubiti
Englisch
decubitus, pressure ulcer
Latein
dēcumbere = sich niederlegen
ICD-Klassifikation
L89.0, L89.1, L89.2, L89.3, L89.9

Definition

Dekubitus, auch Druckgeschwür genannt, ist eine lokal begrenzte Schädigung der Haut und/oder des darunterliegenden Gewebes, meist über knöchernen Vorsprüngen. Verursacht durch anhaltenden Druck oder Scherkräfte, tritt es häufig bei immobilen Patienten auf und erfordert präventive Maßnahmen sowie eine umfassende Behandlung zur Vermeidung schwerer Komplikationen.

Klassifikation

Ein Druckgeschwür (Dekubitus) wird im klinischen Setting in vier Grade (Stadien) klassifiziert:

  • Grad I
    Nicht wegdrückbare Rötung intakter Haut. In diesem Stadium ist die Haut gerötet, und bei Druck auf die betroffene Stelle verblasst die Rötung nicht. Es handelt sich um die mildeste Form eines Dekubitus, aber wenn sie nicht behandelt wird, kann sie sich verschlimmern.
  • Grad II
    Teilverlust der Haut. Es zeigt sich eine oberflächliche offene Wunde, die wie eine Blase oder ein flaches Geschwür aussehen kann. In diesem Stadium ist die Epidermis und möglicherweise ein Teil der Dermis betroffen.
  • Grad III
    Vollständiger Gewebeverlust, wobei Fettgewebe sichtbar ist. Es kann zu einem tiefen Haut- und Gewebeschaden kommen, aber Knochen, Sehnen und Muskeln sind noch nicht freigelegt.
  • Grad IV
    Vollständiger Gewebeverlust mit freiliegendem Knochen, Muskel oder Sehne. In diesem Stadium sind die tieferen Gewebeschichten stark betroffen, und die Gefahr von Infektionen und schwerwiegenden Komplikationen ist hoch.

Darüber hinaus gibt es auch sogenannte nicht klassifizierbare Dekubitalgeschwüre, bei denen das Ausmaß des Gewebeschadens aufgrund von Belägen oder Nekrosen nicht eindeutig bestimmt werden kann.

Epidemiologie

Dekubitus tritt in verschiedenen Pflegeeinrichtungen unterschiedlich häufig auf. Die Prävalenz reicht von etwa 5% in der Akutpflege bis zu 20% in der Langzeitpflege. Besonders gefährdet sind ältere Menschen, Patienten mit eingeschränkter Mobilität, neurologischen Erkrankungen oder chronischen Krankheiten.

In den meisten Fälle ist die Entstehung eines Dekubitus als Pflegefehler anzusehen.

Pathophysiologie

Die pathophysiologischen Mechanismen, die zur Entstehung eines Dekubitus führen, sind komplex und beinhalten eine Vielzahl von Faktoren. Der primäre Mechanismus ist der Druck, der über längere Zeit auf eine bestimmte Hautstelle ausgeübt wird. Dieser Druck übersteigt den Kapillardruck (normalerweise etwa 32 mmHg), was zu einer Unterbrechung der Mikrozirkulation und damit zu einer Ischämie führt. Ischämie ist ein Zustand, bei dem das Gewebe nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird, was zu Zellschäden und schließlich zum Zelltod führt.

Ein weiterer wichtiger Mechanismus ist Scherkraft. Diese tritt auf, wenn zwei Oberflächen gegeneinander gleiten, wie z. B. bei Patienten, die im Bett liegen und sich nach unten schieben. Scherkraft kann tiefer liegende Gewebeschichten beschädigen, während die oberen Hautschichten intakt bleiben, was zu einem unsichtbaren, aber potenziell schwerwiegenden Schaden führt.

Reibung spielt ebenfalls eine Rolle, insbesondere wenn die Haut wiederholt gegen eine Oberfläche gerieben wird. Dies kann die äußere Schutzschicht der Haut (Epidermis) schädigen und das darunterliegende Gewebe freilegen.

Schließlich trägt Feuchtigkeit zur Entstehung eines Dekubitus bei, indem sie die Haut aufweicht und anfälliger für mechanische Belastungen macht. Insbesondere Patienten mit Inkontinenz sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt, da Urin und Stuhl die Haut reizen und schwächen können.

Ursachen und Risikofaktoren

Die Hauptursache für die Entstehung von Dekubitus ist der anhaltende Druck auf eine bestimmte Körperstelle, der die Durchblutung unterbricht und so die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung des Gewebes behindert. Dieser Sauerstoffmangel führt schließlich zum Absterben der Zellen. Es gibt jedoch auch mehrere zusätzliche Faktoren, die das Risiko für die Entwicklung eines Dekubitus erhöhen können:

  • Immobilität
    Menschen, die aus verschiedenen Gründen (z. B. Krankheit, Lähmung, Sedierung) nicht in der Lage sind, ihre Position regelmäßig zu ändern, sind besonders anfällig für Dekubitus.
  • Feuchtigkeit
    Übermäßige Feuchtigkeit, wie sie bei Inkontinenz oder starkem Schwitzen auftreten kann, macht die Haut anfälliger für Schäden.
  • Ernährung
    Eine schlechte Ernährung, insbesondere ein Mangel an Proteinen, Vitaminen und Mineralstoffen, kann die Haut und das Gewebe schwächen, wodurch das Risiko für die Entstehung von Druckgeschwüren erhöht wird.
  • Durchblutungsstörungen
    Erkrankungen wie Diabetes oder arterielle Verschlusskrankheit können die Durchblutung beeinträchtigen, was das Risiko für Gewebeschäden erhöht.
  • Alter
    Ältere Menschen sind aufgrund dünnerer Haut und verminderter Elastizität anfälliger für die Entwicklung von Dekubitus.
  • Sensorische Störungen
    Menschen, die ihre Körperempfindungen nicht vollständig wahrnehmen können (z. B. bei Rückenmarksverletzungen), haben ein höheres Risiko, weil sie Druckstellen nicht rechtzeitig bemerken und entsprechend reagieren können.

Prädilektionsstellen eines Dekubitus

Prädilektionsstellen sind bestimmte Körperbereiche, die besonders anfällig für die Entwicklung eines Dekubitus (Druckgeschwürs) sind. Diese Stellen zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich über knöchernen Vorsprüngen befinden und somit einem erhöhten Druck und einer verminderten Durchblutung ausgesetzt sind, insbesondere bei immobilen Patienten. Wenn diese Stellen längere Zeit unbeweglich bleiben, kann dies die Durchblutung behindern und zur Entstehung von Druckgeschwüren führen.

Die häufigsten Prädilektionsstellen hängen von der Körperposition ab, in der sich eine Person befindet, sei es im Liegen, Sitzen oder Stehen. Die wichtigsten Prädilektionsstellen sind:

Liegend auf dem Rücken (Rückenlage)

In dieser Position wirken der meiste Druck und die Schwerkraft auf bestimmte Bereiche des Körpers, die in direktem Kontakt mit dem Bett oder der Liegefläche stehen:

  • Kreuzbein (Os sacrum)
    Dies ist eine der häufigsten Stellen für Dekubitus. Das Kreuzbein liegt im unteren Rückenbereich direkt über dem Gesäß und ist aufgrund seiner knöchernen Struktur sehr druckempfindlich.
  • Fersen (Calcanei)
    Die Fersen sind sehr anfällig für Dekubitus, da sie im Liegen direkt auf der Matratze aufliegen. Die Haut an den Fersen ist dünn und die Durchblutung kann hier leicht beeinträchtigt werden.
  • Schulterblätter (Scapulae)
    Aufgrund ihrer knöchernen Struktur können die Schulterblätter, insbesondere bei sehr schlanken Patienten, Druck ausgesetzt sein.
  • Hinterkopf (Occiput)
    Bei bettlägerigen Patienten, die viel Zeit in Rückenlage verbringen, kann der Hinterkopf aufgrund des ständigen Drucks auf die Matratze betroffen sein.

Sitzend (z. B. im Rollstuhl)

Bei Patienten, die viel Zeit im Sitzen verbringen, sind andere Körperstellen von Dekubitus bedroht:

  • Sitzbeinhöcker (Tuber ischiadicum)
    Diese knöchernen Vorsprünge befinden sich an der Unterseite des Beckens und tragen einen Großteil des Körpergewichts im Sitzen. Sie sind eine der häufigsten Stellen für Dekubitus bei Rollstuhlfahrern.
  • Steißbein (Os coccygis)
    Ähnlich wie das Kreuzbein kann auch das Steißbein im Sitzen starkem Druck ausgesetzt sein.
  • Ellenbogen
    Bei sitzenden Personen, die ihre Arme auf Armlehnen ablegen, kann der ständige Druck auf die Ellenbogen zu Geschwüren führen.

Liegend auf der Seite (Seitenlage)

In der Seitenlage sind mehrere Stellen, die zwischen den Knochen und der Matratze eingeklemmt sind, besonders gefährdet:

  • Hüftknochen (Trochanter major)
    Die äußeren Hüftknochen sind eine der häufigsten Stellen für Dekubitus in der Seitenlage, da sie aufgrund ihrer knöchernen Struktur starkem Druck ausgesetzt sind.
  • Knöchel (Malleoli)
    Die inneren und äußeren Knöchel, insbesondere wenn ein Bein auf dem anderen liegt, sind anfällig für Druckgeschwüre.
  • Rippen
    Bei Patienten, die lange Zeit auf der Seite liegen, können auch die Rippen, insbesondere bei sehr mageren Personen, durch den Druck auf die Matratze betroffen sein.
  • Ohren
    In der Seitenlage liegt oft das Ohr direkt auf dem Kopfkissen, was zu einem Dekubitus führen kann, insbesondere wenn es nicht häufig entlastet wird.

Liegend auf dem Bauch (Bauchlage)

Obwohl weniger häufig, kann auch die Bauchlage zu Druckgeschwüren führen, insbesondere an den folgenden Stellen:

  • Knie (Patellae)
    Wenn die Knie direkt auf der Matratze aufliegen, können sie Druckgeschwüren ausgesetzt sein.
  • Schienbeine (Tibiae)
    Die Schienbeine sind ebenfalls gefährdet, wenn sie längere Zeit auf der Unterlage ruhen.
  • Gesicht (insbesondere Stirn und Wangen)
    Wenn der Kopf nicht richtig positioniert ist, können auch Stirn und Wangen Druckgeschwüren ausgesetzt sein.

Weitere Risikobereiche

Zusätzlich zu den oben genannten Prädilektionsstellen gibt es noch weitere Bereiche, die bei spezifischen Patienten gefährdet sein können. Dazu gehören:

  • Zehen
    Bei bettlägerigen Patienten, deren Füße an die Bettkante stoßen oder stark in Decken eingewickelt sind, können Zehen durch Druck gefährdet sein.
  • Wirbelsäule
    Besonders bei sehr dünnen Patienten, deren knöcherne Vorsprünge weniger durch Fett- und Muskelgewebe gepolstert sind, können Druckgeschwüre entlang der Wirbelsäule auftreten.

Symptome

Die Symptome eines Dekubitus variieren je nach Schweregrad und Stadium der Wunde. Sie entwickeln sich schrittweise und sind anfangs oft schwer zu erkennen, insbesondere bei Menschen mit verminderter Sensibilität. Hier sind die häufigsten Symptome, die in den verschiedenen Stadien auftreten:

Grad I: Frühstadium

Im ersten Stadium zeigt sich ein Dekubitus durch folgende Anzeichen:

  • Rötung der Haut
    Eine nicht wegdrückbare Rötung an einer Stelle, die besonders druckbelastet ist, wie z. B. an den Fersen, dem Kreuzbein oder den Hüften. Bei Menschen mit dunkler Hautfarbe kann die Haut eine andere Farbe annehmen, z. B. dunkelblau oder violett.
  • Erhöhte Hauttemperatur
    Die betroffene Hautstelle kann wärmer oder kälter als die umgebenden Hautareale sein.
  • Veränderte Hautstruktur
    Die Haut kann sich härter oder weicher anfühlen als das umliegende Gewebe.
  • Schmerzempfindlichkeit
    Der Bereich kann bei Berührung schmerzhaft oder empfindlich sein, obwohl dies bei Menschen mit Sensibilitätsstörungen (z. B. Querschnittslähmung) nicht immer der Fall ist.

Grad II: Teilverlust der Haut

Im zweiten Stadium sind die Hautschäden sichtbarer und umfassen:

  • Offene Wunde oder Blasenbildung
    Es kann eine flache, offene Wunde auftreten oder eine geschlossene oder geplatzte Blase. Dies zeigt, dass sowohl die Epidermis (obere Hautschicht) als auch die Dermis (tiefere Hautschicht) betroffen sind.
  • Hautveränderungen
    Der betroffene Bereich kann sich feucht und glänzend darstellen, mit einem rosa-roten Wundgrund ohne Beläge.
  • Schmerzen
    Schmerzen können intensiver werden, insbesondere wenn die Wunde freigelegt ist und äußeren Einflüssen ausgesetzt ist.

Grad III: Vollständiger Gewebeverlust

Im dritten Stadium treten schwerwiegendere Symptome auf, da der Gewebeschaden tiefer geht:

  • Tiefe Wunde
    Der Gewebeverlust reicht bis zur Unterhaut, wobei Fettgewebe sichtbar wird. Die Wunde hat oft eine tiefe, kraterartige Erscheinung.
  • Beläge
    In der Wunde können gelbliche Beläge auftreten, die aus abgestorbenem Gewebe bestehen (Nekrosen).
  • Schwellung und Entzündung
    Der betroffene Bereich kann geschwollen und entzündet sein, was auf eine beginnende Infektion hindeuten kann.
  • Sekretion
    Es kann zu einer Wundflüssigkeit oder Eiterbildung kommen, was auf eine Infektion hinweist.

Grad IV: Tiefgehender Gewebeschaden mit freiliegendem Knochen oder Muskel

Das vierte Stadium ist das schwerste und am schwierigsten zu behandelnde. Hier sind die Symptome besonders gravierend:

  • Freigelegte Strukturen
    Die Wunde reicht tief bis zum Muskelgewebe, und in einigen Fällen sind sogar Knochen, Sehnen oder Gelenke freigelegt.
  • Schwerwiegende Infektionen
    Das Risiko einer Infektion ist extrem hoch, und es kann zu schwerwiegenden Komplikationen wie Sepsis oder Osteomyelitis (Knochenentzündung) kommen.
  • Starke Schmerzen
    Die Schmerzen sind in der Regel intensiv, außer bei Patienten mit sensorischen Defiziten.
  • Nekrotisches Gewebe
    Schwarzes, totes Gewebe (Nekrose) ist häufig sichtbar, und es kann ein fauliger Geruch von der Wunde ausgehen.

Nicht klassifizierbare Dekubituswunden

Manchmal ist es schwierig, den Schweregrad der Wunde zu bestimmen, da sie mit abgestorbenem Gewebe oder Wundbelägen bedeckt ist. In solchen Fällen spricht man von einem nicht klassifizierbaren Dekubitus. Die tiefe des Schadens wird erst erkennbar, wenn das abgestorbene Gewebe entfernt wurde.

Tiefer Gewebeschaden, vermutete Verletzung

Zusätzlich gibt es die Kategorie “Vermuteter tiefer Gewebeschaden”, bei der die Hautoberfläche intakt erscheint, aber eine Verfärbung aufweist (violett oder dunkelrot). Dies deutet darauf hin, dass das darunterliegende Gewebe bereits geschädigt ist, bevor sich eine offene Wunde entwickelt.

Behandlung

Die Behandlung von Dekubitus hängt vom Schweregrad der Gewebeschädigung ab und umfasst sowohl konservative als auch chirurgische Ansätze. Zu den wichtigsten Behandlungsansätzen gehören:

  • Druckentlastung
    Der erste Schritt bei der Behandlung eines Dekubitus besteht darin, den Druck auf die betroffene Stelle zu reduzieren. Dies kann durch Umlagerung, die Verwendung von druckentlastenden Matratzen oder Kissen sowie durch spezielle Lagerungstechniken erreicht werden.
  • Wundreinigung
    Dekubituswunden müssen regelmäßig gereinigt werden, um abgestorbenes Gewebe, Schmutz und Bakterien zu entfernen. Dies kann durch Spülung mit steriler Kochsalzlösung oder durch die Anwendung von speziellen Wundreinigern erfolgen.
  • Wundverbände
    Die Wahl des richtigen Verbands ist entscheidend für die Heilung einer Dekubituswunde. Feuchte Wundheilungstechniken, wie Hydrogele, Hydrokolloide oder Alginatverbände, fördern die Granulation und Epithelisierung des Gewebes.
  • Antibiotika
    Bei infizierten Wunden können topische oder systemische Antibiotika erforderlich sein, um die Infektion zu bekämpfen und die Heilung zu fördern.
  • Chirurgische Intervention
    In fortgeschrittenen Fällen von Dekubitus, insbesondere bei Stadium-4-Wunden, kann eine chirurgische Behandlung erforderlich sein. Hierzu gehören das Debridement (Entfernung von abgestorbenem Gewebe) und in einigen Fällen auch Hauttransplantationen oder Lappenplastiken.

Prävention

Die Prävention von Dekubitus ist von entscheidender Bedeutung, da die Behandlung eines fortgeschrittenen Dekubitus schwierig und langwierig sein kann. Zu den wichtigsten Präventionsmaßnahmen gehören:

  • Regelmäßiger Positionswechsel
    Patienten sollten regelmäßig umgelagert werden, um den Druck auf bestimmte Körperstellen zu minimieren. Bettlägerige Patienten sollten etwa alle zwei Stunden umgelagert werden, während sitzende Patienten mindestens alle 15 Minuten ihre Position ändern sollten.
  • Spezielle Matratzen und Kissen
    Druckentlastende Matratzen und Kissen, wie z. B. Weichlagerungsmatratzen oder Schaumstoffkissen, können dazu beitragen, den Druck gleichmäßig auf den Körper zu verteilen und so das Risiko von Druckgeschwüren zu reduzieren.
  • Hautpflege
    Eine sorgfältige Hautpflege ist unerlässlich, um die Hautbarriere zu schützen. Dazu gehört das Reinigen und Trocknen der Haut sowie die Verwendung von feuchtigkeitsspendenden Cremes oder Barrierecremes, um die Haut vor Feuchtigkeit und Reibung zu schützen.
  • Ernährungsunterstützung
    Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Protein, Kalorien, Vitaminen und Mineralstoffen ist wichtig, um die Hautgesundheit zu fördern und die Heilung von Gewebe zu unterstützen.
  • Feuchtigkeitsmanagement
    Patienten, die unter Inkontinenz leiden, sollten regelmäßig gewaschen und trockengehalten werden. Die Verwendung von Inkontinenzhilfen oder Hautschutzprodukten kann dazu beitragen, die Haut trocken und intakt zu halten.

Komplikationen

Unbehandelter oder fortgeschrittener Dekubitus kann zu einer Reihe von schwerwiegenden Komplikationen führen, darunter:

  • Infektionen
    Dekubituswunden können leicht infiziert werden, was zu schwerwiegenden Komplikationen wie Sepsis, Osteomyelitis (Knocheninfektion) und Abszessen führen kann.
  • Schmerzen
    Dekubituswunden sind oft schmerzhaft und können die Lebensqualität des Patienten erheblich beeinträchtigen.
  • Verzögerte Wundheilung
    Bei manchen Patienten, insbesondere bei solchen mit begleitenden Erkrankungen wie Diabetes oder Gefäßleiden, kann die Wundheilung stark verzögert sein.

Zusammenfassung

Dekubitus, auch Druckgeschwür genannt, entsteht durch anhaltenden Druck auf Haut und Gewebe, was die Blutzirkulation unterbricht und zu Gewebeschäden führt. Betroffene Stellen sind oft Knochenvorsprünge wie Fersen oder Hüften. Dekubitus wird in vier Stadien klassifiziert, von leichter Rötung bis zu tiefen Wunden mit freiliegendem Knochen. Risikofaktoren umfassen Immobilität, Feuchtigkeit, Durchblutungsstörungen und Alter. Prävention ist entscheidend und umfasst regelmäßige Positionswechsel, spezielle Matratzen, Hautpflege und Ernährungsunterstützung. Die Behandlung reicht von Druckentlastung über Wundversorgung bis hin zu chirurgischen Eingriffen.

Bei diesem Artikel handelt es sich um ein Gesundheitsthema. Er dient weder der Selbstdiagnose noch ersetzt er eine Diagnose durch einen Arzt. Bitte zusätzlich den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten!

Quellen

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