Erkältet in die Kita? Eine ausführliche Entscheidungshilfe für Eltern

Die Frage, ob ein erkältetes Kind in die Kindertagesstätte (Kita) geschickt werden kann, ist eine Herausforderung, die viele Eltern regelmäßig beschäftigt. Erkältungen gehören bei kleinen Kindern, besonders in den ersten Lebensjahren, zur Normalität, da ihr Immunsystem noch in der Entwicklung ist. Eine Entscheidung muss dabei immer individuell getroffen werden, denn jedes Kind und jede Situation ist anders.

Warum sind Erkältungen so häufig bei Kleinkindern?

Kinder im Kita-Alter kommen erstmals regelmäßig in größeren Gruppen zusammen. Dies führt zu einem intensiven Austausch von Viren und Bakterien, die das Immunsystem trainieren und stärken. Durchschnittlich haben Kinder in den ersten Lebensjahren acht bis zwölf Infekte pro Jahr, insbesondere in der kälteren Jahreszeit. Dabei handelt es sich meist um harmlose Erkältungen, die mit Symptomen wie Husten, Schnupfen und leichtem Fieber einhergehen. Auch wenn solche Infekte oft harmlos sind, stellt sich die Frage, wann ein Kind zu Hause bleiben sollte, um die Genesung zu fördern und andere Kinder vor einer Ansteckung zu schützen.

Wann kann ein Kind trotz Erkältung in die Kita gehen?

Einige leichte Symptome stellen in der Regel keinen Grund dar, ein Kind zu Hause zu lassen. Voraussetzung ist, dass das Kind sich ansonsten wohlfühlt, normal spielt, isst und trinkt. Dazu gehören:

• Leichter Schnupfen
  Eine laufende oder verstopfte Nase ist häufig und allein kein Grund, das Kind von der Kita fernzuhalten.
• Gelegentlicher Husten
  Solange der Husten mild ist und das Kind nicht beeinträchtigt, steht einem Kita-Besuch meist nichts im Wege.
• Kein Fieber
  Bei normalen Körpertemperaturen und einem guten Allgemeinzustand spricht nichts gegen die Teilnahme am Kita-Alltag.

Wichtig: In diesen Fällen sollten Eltern dennoch wachsam bleiben, da leichte Symptome sich schnell verschlechtern können. Es kann sinnvoll sein, das Kind zunächst für ein oder zwei Tage zu Hause zu beobachten.

Wann sollte ein Kind zu Hause bleiben?

Bestimmte Symptome oder Verhaltensweisen sind klare Hinweise darauf, dass ein Kind nicht in die Kita geschickt werden sollte. Zu den häufigsten Situationen gehören:

Fieber

• Fieber ist ein deutliches Anzeichen dafür, dass der Körper gegen eine Infektion kämpft.
• Ein Kind mit einer Körpertemperatur von 38°C oder mehr sollte auf jeden Fall zu Hause bleiben.
• Es gilt die Regel: Das Kind sollte mindestens 24 Stunden fieberfrei sein, bevor es wieder in die Kita geht.

Starker Husten

• Ein anhaltender, bellender oder produktiver Husten (mit Auswurf) deutet auf eine schwerwiegendere Infektion wie Bronchitis hin.
• In solchen Fällen ist Ruhe zu Hause wichtig, um die Atemwege zu entlasten und den Heilungsprozess zu unterstützen.

Appetitlosigkeit und Unwohlsein

• Kinder, die sich schlapp und müde fühlen, nicht essen oder trinken möchten und sichtlich unwohl sind, gehören nicht in die Kita.
• Diese Symptome deuten darauf hin, dass der Körper Ruhe benötigt, um die Infektion zu bekämpfen.

Magen-Darm-Beschwerden

• Bei Durchfall oder Erbrechen ist es unerlässlich, das Kind zu Hause zu behalten.
• Die Empfehlung lautet, mindestens 48 Stunden symptomfrei zu sein, bevor die Rückkehr in die Kita erfolgt. Magen-Darm-Erkrankungen sind hoch ansteckend und breiten sich in Gemeinschaftseinrichtungen schnell aus.

Anzeichen schwerer Infektionen

• Ohren- oder Halsschmerzen, Hautausschläge oder Atemnot sollten immer ärztlich abgeklärt werden. Solche Symptome können auf schwerwiegendere Erkrankungen wie eine Mittelohrentzündung oder Scharlach hindeuten.

Wie beeinflusst die Kita die Entscheidung?

Die meisten Kitas haben eigene Regeln und Richtlinien für den Umgang mit kranken Kindern. In der Regel gilt:

• Kinder mit ansteckenden Krankheiten, wie z. B. Windpocken oder Scharlach, dürfen nicht in die Kita.
• Ein ärztliches Attest kann bei Rückkehr in die Kita erforderlich sein, besonders nach schwereren Infektionen.
• Viele Einrichtungen fordern, dass ein Kind mindestens 24 Stunden symptomfrei ist, bevor es wieder die Kita besucht.

Ein offenes Gespräch mit den Erzieherinnen und Erziehern hilft, Unsicherheiten zu klären. Eltern sollten ehrlich über den Zustand ihres Kindes informieren und gemeinsam eine Lösung finden.

Chronische Erkrankungen und besondere Situationen

Manche Kinder leiden an chronischen Erkrankungen, die Symptome wie Schnupfen oder Husten verursachen (z. B. Asthma oder Allergien). In diesen Fällen ist eine regelmäßige Absprache mit der Kita und den behandelnden Ärzten wichtig. Ein ärztliches Attest, das die chronische Erkrankung beschreibt, kann Missverständnisse verhindern und den Kita-Besuch erleichtern.

Praktische Tipps für Eltern

• Hygiene fördern
  Kinder sollten früh lernen, in die Armbeuge zu niesen oder zu husten und sich regelmäßig die Hände zu waschen. Dies reduziert die Ansteckungsgefahr in der Kita.
• Frühzeitig Maßnahmen ergreifen
  Wenn sich eine Erkältung ankündigt, können viel Flüssigkeit, Ruhe und eine gesunde Ernährung das Immunsystem unterstützen.
• Notfallkontakte aktualisieren
  Eltern sollten sicherstellen, dass die Kita immer die aktuellen Telefonnummern hat, um sie bei plötzlich auftretenden Symptomen erreichen zu können.
• Hausmittel nutzen
  Warme Tees, Hühnersuppe oder eine erhöhte Luftfeuchtigkeit in den Räumen können dabei helfen, Erkältungssymptome zu lindern.

Weblinks

• Hamburg.de. Kranke Kinder in der Kita
  https://www.hamburg.de/politik-und-verwaltung/behoerden/sozialbehoerde/themen/familie/kinderbetreuung/krankheitssymptome-35072
• Kindergesundheit-info.de. Krank im Kita-Alltag – Umgang mit kranken Kindern in der Kita.
  https://www.kindergesundheit-info.de/fachkraefte/kindergesundheit-in-der-kita/kranke-kinder-in-der-kita/krank-im-kita-alltag/

Zusammenfassung

Die Entscheidung, ob ein erkältetes Kind in die Kita gehen kann, erfordert eine sorgfältige Abwägung zwischen dem Wohl des Kindes und der Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft. Leichte Symptome wie Schnupfen oder gelegentlicher Husten sind oft kein Grund, das Kind zu Hause zu lassen, solange es sich wohlfühlt. Bei Fieber, starkem Husten oder Magen-Darm-Beschwerden ist es jedoch unerlässlich, das Kind zu Hause zu betreuen und gegebenenfalls einen Arzt zu konsultieren. Eine offene Kommunikation zwischen Eltern und Kita sowie die Beachtung der individuellen Regeln der Einrichtung tragen dazu bei, die beste Entscheidung für das Kind und die Gemeinschaft zu treffen.