Krebs: Etymologie

Der Begriff "Krebs" leitet sich vom lateinischen "cancer" ab, was sowohl das Tier als auch die Krankheit bezeichnet. Dies geht auf die Ähnlichkeit der Tumorausbreitung mit den Krallen eines Krebses zurück.

Stephan Wäsche
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Die Etymologie untersucht die Herkunft und Entwicklung von Wörtern. Sie zeigt, wie Begriffe sich im Laufe der Zeit durch kulturelle, sprachliche und historische Einflüsse verändern und anpassen.© Foto: Stephan Wäsche (Medirio)

Die Etymologie des Begriffs “Krebs” (als Bezeichnung für die Krankheit) ist faszinierend und geht auf antike Beobachtungen und sprachliche Entwicklungen zurück. Der Begriff stammt ursprünglich aus dem Lateinischen und ist eng mit dem Tier „Krebs“ (lateinisch: cancer) verwandt, da es eine visuelle und konzeptuelle Parallele zwischen dem Tier und der Krankheit gibt.

Lateinische Wurzeln

Das Wort “Krebs” für die Krankheit kommt direkt aus dem lateinischen cancer, das sowohl das Tier “Krebs” als auch die Krankheit bezeichnet. Schon in der Antike verwendete man diesen Begriff, weil die Ärzte Parallelen zwischen der Form und den Auswirkungen der Krankheit und dem Verhalten des Tiers sahen. Ein Tumor mit seinen verzweigten, venösen Blutbahnen, die von der Hauptgeschwulst ausgingen, erinnerte sie an die Form eines Krebses, der mit seinen Beinen ausstrahlt.

Der griechische Arzt Hippokrates (460–370 v. Chr.) beschrieb einige der frühen bekannten Fälle von Krebs und verwendete das griechische Wort karkinos (καρκίνος), was ebenfalls “Krebs” (Tier) bedeutet, um die Krankheit zu beschreiben. Er bemerkte die Ähnlichkeit von geschwollenen Tumoren mit dem krabbenartigen Aussehen. Die Adern, die sich vom Tumor weg verzweigen, sahen in seinen Augen aus wie die Beine eines Krebses, was zu dieser Metapher führte.

Übertragung ins Deutsche

Die lateinische Bezeichnung cancer wurde über die Jahrhunderte ins Deutsche übernommen, zuerst im medizinischen Kontext. Schon im Mittelalter und der frühen Neuzeit fand der Begriff “Krebs” als Bezeichnung für bösartige Tumorerkrankungen Einzug in die deutsche Sprache.

Im Althochdeutschen wurde das Wort „krebiz“ (für das Tier) verwendet, das sich dann zu „Krebs“ entwickelte. Der Übergang der Wortbedeutung vom Tier zu einer Krankheit geschah durch die Übernahme der medizinischen Begriffe aus dem Lateinischen.

Symbolik und Assoziationen

Neben der optischen Ähnlichkeit spielten auch symbolische und mythologische Aspekte eine Rolle. In der Astrologie ist der Krebs ein Tierkreiszeichen, das für die Verbindung zu Gefühlen und Heimat steht, aber in der medizinischen Nomenklatur und der Beschreibung von Krankheiten war die Symbolik mit dem “Angreifen” und der “Unkontrollierbarkeit” des Wachstums von Krebszellen bedeutsam. Ähnlich wie ein echter Krebs sich mit seinen Scheren klammert, verankern sich auch Tumore tief im Gewebe und breiten sich aus.

Moderne Verwendung

Heutzutage ist der Begriff “Krebs” in fast allen modernen Sprachen gebräuchlich, wobei die ursprüngliche Bedeutung des Wortes als Tier erhalten geblieben ist, aber im medizinischen Kontext eine schwere Erkrankung bezeichnet. Die moderne Medizin verwendet präzisere Begriffe wie „Karzinom“, um spezifische Formen von Krebs zu beschreiben, die ebenfalls auf das griechische karkinos zurückgehen.

Zusammenfassung

Der Begriff “Krebs” leitet sich vom lateinischen Wort “cancer” ab, was ursprünglich „Krabbe“ bedeutete. Diese Bezeichnung entstand, weil Tumore, ähnlich wie eine Krabbe, verzweigte, ausladende Strukturen haben, die an die Form von Krebsarmen erinnern. Der griechische Arzt Hippokrates prägte den Begriff, als er feststellte, dass fortgeschrittene Tumore dem Aussehen einer Krabbe ähnelten.

Quellen

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  • Riddle, J.M., 1992. A history of cancer in antiquity. Philadelphia: University of Pennsylvania Press.
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