Notaufnahme

Die Notaufnahme ist der erste Anlaufpunkt für akute medizinische Notfälle. Triage, schnelle Diagnosen und ein starkes Team retten hier Leben.

Stephan Wäsche
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Eine Notaufnahme behandelt akute medizinische Notfälle, priorisiert Patienten nach Dringlichkeit (Triage), stabilisiert lebensbedrohliche Zustände, diagnostiziert Beschwerden und leitet Patienten zur weiteren Versorgung weiter.© Foto: Shutterstock

Die Notaufnahme ist eine medizinische Einrichtung, die in Krankenhäusern oder Kliniken angesiedelt ist und auf die Erstversorgung von akuten, potenziell lebensbedrohlichen oder dringenden Gesundheitsproblemen spezialisiert ist. Sie spielt eine zentrale Rolle im Gesundheitssystem, indem sie Patienten unabhängig von der Schwere ihrer Beschwerden aufnimmt und behandelt. In der Notaufnahme arbeiten Ärzte, Pflegepersonal und andere Fachkräfte zusammen, um schnell Entscheidungen zu treffen, die oft über Leben und Tod entscheiden können.

Notaufnahme
Synonym
Rettungsstelle, Notfallaufnahme, Ambulanz
Ausprache (IPA)
[ˈnoːtʔʔaʊ̯fˌnaːmə]
Plural
Notaufnahmen
Englisch
Emergency room

Auf einen Blick

  • Definition: Eine Notaufnahme ist eine spezialisierte Einrichtung für die Erstversorgung akuter medizinischer Notfälle, die Patienten nach Dringlichkeit priorisiert und behandelt.
  • Geschichte: Entstanden im 19. Jahrhundert, standardisiert im 20. Jahrhundert, u. a. durch die Entwicklung der Notfallmedizin als Fachgebiet.
  • Funktionen:
    • Triage: Einstufung nach Dringlichkeit (z. B. MTS, ESI).
    • Diagnose: Schnelle Identifikation von Beschwerden.
    • Behandlung: Sofortige Stabilisierung.
    • Überweisung: Weiterleitung in Fachabteilungen oder Entlassung.
  • Triage-Systeme:
    • MTS: 5 Farbstufen (Rot = sofort bis Blau = nicht dringend).
    • ESI: 5 Stufen, basierend auf Dringlichkeit und Ressourcenbedarf.
  • Bereiche: Wartezone, Triageraum, Behandlungsräume, Schockraum, Diagnostik, Isolationsbereich.
  • Personal: Ärzte, Pflegekräfte, Rettungs- und Radiologieteams, psychosoziale Fachkräfte, Labor- und Verwaltungspersonal.
  • Herausforderungen: Überlastung, Ressourcenmangel, Priorisierungsdruck, Gewalt gegen Personal.
  • Rolle in der öffentlichen Gesundheit: Zentral in Krisensituationen wie Pandemien oder Naturkatastrophen.

Definition

Eine Notaufnahme ist eine medizinische Einrichtung in Krankenhäusern, die auf die Erstversorgung von akuten und potenziell lebensbedrohlichen Gesundheitsproblemen spezialisiert ist. Patienten werden unabhängig von der Schwere ihrer Beschwerden aufgenommen, nach Dringlichkeit (Triage) priorisiert und behandelt. Das interdisziplinäre Team aus Ärzten, Pflegekräften und Diagnostikpersonal arbeitet unter hohem Zeitdruck, um schnelle Diagnosen und Behandlungen zu gewährleisten. Typische Bereiche sind Wartezone, Triageraum, Schockraum und Diagnostik. Ziel ist die Stabilisierung des Patienten und eine effiziente Weiterleitung oder Entlassung.

Geschichte der Notaufnahme

Die Idee einer zentralen Anlaufstelle für akute medizinische Probleme geht auf das späte 19. Jahrhundert zurück. Mit der Entwicklung moderner Krankenhäuser wurde klar, dass eine spezialisierte Einheit für Notfälle notwendig ist. In den frühen Jahren wurden Patienten oft in allgemeinen Krankenhausabteilungen behandelt, was jedoch ineffizient war und häufig zu Verzögerungen führte.

Im 20. Jahrhundert wurde das Konzept der Notaufnahme standardisiert. Insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg führte die Zunahme von Verkehrsunfällen, Industrieunfällen und anderen Notfällen zur Etablierung moderner Notaufnahmen. In den USA entwickelte sich die Notfallmedizin in den 1960er-Jahren zu einer eigenen Fachdisziplin, was weltweit Einfluss auf die Struktur und Organisation von Notaufnahmen hatte.

Funktionen einer Notaufnahme

Die Hauptaufgaben einer Notaufnahme lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Triage
    Die Priorisierung von Patienten nach der Dringlichkeit ihrer Beschwerden.
  • Diagnose
    Die schnelle Identifikation von medizinischen Problemen (Symptomen).
  • Behandlung
    Akute Maßnahmen zur Stabilisierung des Patienten, wie die Verabreichung von Medikamenten, Wundversorgung oder Wiederbelebung.
  • Überweisung
    Die Weiterleitung des Patienten an spezialisierte Abteilungen oder die Entlassung nach Hause.

Triage-Systeme

In deutschen Notaufnahmen werden zur Ersteinschätzung von Patienten hauptsächlich zwei standardisierte Triage-Systeme eingesetzt: das Manchester-Triage-System (MTS) und der Emergency Severity Index (ESI). Beide Systeme dienen dazu, die Behandlungsdringlichkeit von Patienten systematisch zu bewerten und somit eine effiziente und sichere Versorgung zu gewährleisten.

Manchester-Triage-System (MTS)

Das MTS wurde in den 1990er-Jahren in Großbritannien entwickelt und ist mittlerweile in vielen europäischen Ländern, einschließlich Deutschland, im Einsatz. Es basiert auf einer fünfstufigen Skala, die durch Farbcodierungen die Dringlichkeit der Behandlung anzeigt:

  • Rot
    Sofortige Behandlung erforderlich
  • Orange
    Sehr dringend (Behandlung innerhalb von 10 Minuten)
  • Gelb
    Dringend (Behandlung innerhalb von 30 Minuten)
  • Grün
    Weniger dringend (Behandlung innerhalb von 60 Minuten)
  • Blau
    Nicht dringend (Behandlung innerhalb von 120 Minuten)

Die Einstufung erfolgt anhand von standardisierten Algorithmen, die spezifische Leitsymptome und klinische Indikatoren berücksichtigen. Ziel ist es, eine schnelle und konsistente Beurteilung der Behandlungspriorität zu ermöglichen.

Emergency Severity Index (ESI)

Der ESI ist ein ebenfalls fünfstufiges Triage-System, das in den USA entwickelt wurde und zunehmend in deutschen Notaufnahmen Anwendung findet. Im Gegensatz zum MTS berücksichtigt der ESI neben der Dringlichkeit auch den voraussichtlichen Ressourcenbedarf für die Behandlung. Die fünf Stufen des ESI sind:

  • ESI-1
    Lebensbedrohliche Zustände, die sofortige Intervention erfordern
  • ESI-2
    Hohe Dringlichkeit, potenziell lebensbedrohlich
  • ESI-3
    Mittlere Dringlichkeit, mehrfache Ressourcen erforderlich
  • ESI-4
    Niedrige Dringlichkeit, eine Ressource erforderlich
  • ESI-5
    Sehr niedrige Dringlichkeit, keine Ressourcen erforderlich

Durch die Berücksichtigung des Ressourcenbedarfs ermöglicht der ESI eine effizientere Planung und Nutzung der verfügbaren Kapazitäten in der Notaufnahme.

Aufbau und Organisation

Aufbau und Organisation einer Notaufnahme (inkl. Triageraum)

Eine Notaufnahme ist in der Regel so strukturiert, dass sie effizient und schnell auf die Bedürfnisse von Patienten mit unterschiedlichen Dringlichkeitsgraden reagieren kann. Der Aufbau ist modular und umfasst spezifische Bereiche, die klar voneinander getrennt sind, um reibungslose Abläufe und die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten.

Typische Bereiche in der Notaufnahme

  • Wartebereich
    • Hier warten Patienten, die nicht sofort behandelt werden müssen.
    • Oft mit Informationsschaltern und Sitzgelegenheiten ausgestattet.
  • Triageraum
    • Dies ist der erste Anlaufpunkt für alle Patienten.
    • Speziell geschultes Pflegepersonal oder Ärzte führen hier die Ersteinschätzung durch, um die Dringlichkeit der Beschwerden festzulegen.
    • Der Raum ist oft mit grundlegender diagnostischer Ausrüstung ausgestattet, wie Blutdruckmessgeräten, Pulsoximetern und Stethoskopen.
    • Diskretion ist wichtig, um eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen.
  • Behandlungsräume
    • Diese Räume sind für die Diagnostik und Erstversorgung eingerichtet.
    • Unterschiedlich ausgestattet, je nach Art der zu erwartenden Fälle (z. B. Wundversorgung, kleinere chirurgische Eingriffe).
  • Schockraum
    • Ein hochspezialisierter Bereich, der für die Behandlung von lebensbedrohlichen Notfällen vorgesehen ist.
    • Ausgestattet mit Beatmungsgeräten, Defibrillatoren und anderen Notfallgeräten.
    • Oft in der Nähe der Rettungswagenzufahrt gelegen, um schnelle Übergaben zu ermöglichen.
  • Diagnostik-Bereich
    • Bereiche für bildgebende Verfahren wie Röntgen, CT oder Ultraschall.
    • Hier werden akute Verletzungen oder innere Erkrankungen schnell diagnostiziert.
  • Isolationsbereiche
    • Für Patienten mit potenziell ansteckenden Krankheiten.
    • Ausgestattet mit speziellen Belüftungssystemen und Schutzkleidung für das Personal.
  • Kinder-Notaufnahme (falls vorhanden)
    • Speziell für pädiatrische Patienten eingerichtet.
    • Kindgerechte Ausstattung und geschultes Personal.
  • Rettungswagenzufahrt
    • Ein separater Eingang, über den Patienten direkt aus dem Rettungswagen in die Notaufnahme gebracht werden.
    • Oft in der Nähe des Schockraums und des Triageraums, um schnelle Übergänge zu gewährleisten.
  • Versorgungs- und Lagerräume
    • Für die Lagerung von Medikamenten, Verbandsmaterialien und anderen medizinischen Geräten.
  • Personalbereich:
    • Für Besprechungen, Dienstübergaben, Pausen und die Dokumentation der Patientenfälle.

Die Organisation variiert je nach Größe und Spezialisierung des Krankenhauses. In großen Kliniken gibt es oft separate Notaufnahmen für Erwachsene, Kinder und spezialisierte Notfälle, wie etwa Traumapatienten oder Patienten mit psychischen Krisen.

Personal in der Notaufnahme

Die Notaufnahme ist ein komplexer und dynamischer Bereich des Gesundheitssystems, der ein hochqualifiziertes und multidisziplinäres Team erfordert. Jedes Mitglied des Teams hat spezifische Aufgaben und trägt entscheidend dazu bei, dass die Versorgung von Patienten reibungslos und effizient abläuft, insbesondere in stressreichen und lebensbedrohlichen Situationen.

Ärzte

In deutschen Notaufnahmen arbeiten Ärzte verschiedener Fachrichtungen zusammen, die sich durch Weiterbildungen und Erfahrung auf die Behandlung von akuten Erkrankungen und Verletzungen spezialisiert haben.

Aufgaben

  • Erstdiagnose und Stabilisierung von Patienten.
  • Durchführung lebensrettender Maßnahmen wie Intubation, Reanimation und chirurgische Notfallinterventionen.
  • Entscheidung über weitere Behandlung, wie Aufnahme auf die Intensivstation oder Entlassung.
  • Versorgung von Traumapatienten sowie für die Erstbeurteilung und Behandlung von Verletzungen wie Frakturen oder Wunden
  • Enge Zusammenarbeit mit anderen Fachärzten, z. B. Kardiologen oder Chirurgen.

Qualifikationen

  • z.B. Facharzt für Innerer Medizin. Facharzt für Unfallchirurgie und Orthopädie
  • Erfahrung u.a. in der Behandlung von Traumata, Frakturen, Herz-Kreislauf-Störungen und Vergiftungen.

Pflegepersonal (Notfallpflegekräfte)

Pflegekräfte sind die tragende Säule der Notaufnahme. Sie sind häufig die ersten, die mit Patienten in Kontakt kommen, und übernehmen eine Vielzahl von Aufgaben.

Aufgaben

  • Durchführung der Triage im Triageraum.
  • Überwachung der Vitalzeichen und Dokumentation des Zustands der Patienten.
  • Verabreichung von Medikamenten und Infusionen nach ärztlicher Anordnung.
  • Unterstützung bei diagnostischen und therapeutischen Eingriffen (z. B. Blutabnahmen, Verbandwechsel).
  • Psychosoziale Betreuung von Patienten und Angehörigen.
  • Durchführung wichtiger Labordiagnostik (z.B. Blutbild, Blutgasanalyse, Troponon- und CRP-Bestimmung)

Qualifikationen

  • Spezialisierung in der Notfallpflege, z. B. durch die Weiterbildung zur „Fachkraft für Notfallpflege“.
  • Fähigkeit, in stressigen und unvorhersehbaren Situationen ruhig und konzentriert zu arbeiten.

Rettungssanitäter und Notfallsanitäter

Rettungskräfte bringen Patienten von Unfallorten oder anderen Einsatzorten in die Notaufnahme und leisten Erste Hilfe.

Aufgaben

  • Übergabe des Patienten an das Notaufnahmepersonal mit detaillierter Information über den Zustand des Patienten und durchgeführte Maßnahmen.
  • Unterstützung bei der Stabilisierung von Patienten während des Transports.
  • Enge Zusammenarbeit mit dem Schockraum-Team bei der Versorgung schwer verletzter Patienten.

Qualifikationen

  • Ausbildung als Rettungssanitäter (3 Monate) oder Notfallsanitäter (3 Jahre).
  • Schulung in erweiterten lebensrettenden Maßnahmen, z. B. Atemwegsmanagement oder Medikamentengabe.

Radiologie- und Diagnostikpersonal

Schnelle und präzise Diagnostik ist entscheidend in der Notaufnahme, insbesondere bei Traumata oder inneren Verletzungen.

Aufgaben

  • Durchführung bildgebender Verfahren wie Röntgen, CT und Ultraschall.
  • Enge Abstimmung mit Ärzten, um die richtige Diagnose zu ermöglichen.
  • Sicherstellung der Strahlenschutzmaßnahmen für Patienten und Personal.

Qualifikationen

  • Ausbildung als Medizinisch-technischer Radiologieassistent (MTRA).
  • Erfahrung im Umgang mit modernster Diagnosetechnologie.

Psychosoziale Fachkräfte

Psychologen, Sozialarbeiter und Seelsorger unterstützen Patienten und Angehörige in emotional belastenden Situationen.

Aufgaben

  • Betreuung von Patienten in psychischen Krisen, z. B. bei Suizidversuchen oder akuten Angststörungen.
  • Beratung von Angehörigen nach schweren Diagnosen oder Todesfällen.
  • Organisation von Nachsorgemaßnahmen, wie die Einleitung einer psychiatrischen oder psychosozialen Behandlung.

Qualifikationen

  • Studium der Psychologie oder Sozialarbeit mit Spezialisierung im Gesundheitswesen.
  • Schulung in Krisenintervention und Trauerbegleitung.

Labormediziner und Laborpersonal

Die schnelle Bereitstellung von Laborergebnissen ist essenziell für viele Entscheidungen in der Notaufnahme.

Aufgaben

  • Analyse von Blutproben, Urin und anderen Körperflüssigkeiten.
  • Bereitstellung von Ergebnissen für die Diagnose, z. B. bei Herzinfarkten oder Infektionskrankheiten.
  • Sicherstellung der Qualität und Genauigkeit der Laboranalysen.

Qualifikationen

  • Ausbildung als Medizinisch-technischer Assistent (MTA) oder Studium der Labormedizin.
  • Erfahrung in der Durchführung von Schnelltests und Notfallanalysen.

Schockraum-Team

Das Schockraum-Team ist speziell für die Versorgung von Patienten mit lebensbedrohlichen Zuständen zuständig.

Zusammensetzung

  • Notfallärzte, Chirurgen und Anästhesisten.
  • Pflegekräfte mit Erfahrung in der Intensiv- und Notfallmedizin.
  • Radiologietechnologen und Diagnostikpersonal.

Aufgaben

  • Koordination und Durchführung von Maßnahmen zur Stabilisierung des Patienten.
  • Entscheidungen über sofortige chirurgische Eingriffe oder intensivmedizinische Betreuung.
  • Kommunikation mit Rettungsdiensten und anderen medizinischen Fachbereichen.

Administratives Personal

Mitarbeiter im Empfangs- und Verwaltungsbereich übernehmen wichtige organisatorische Aufgaben.

Aufgaben

  • Anmeldung der Patienten und Dokumentation der persönlichen und medizinischen Daten.
  • Koordination von Überweisungen in andere Abteilungen oder Krankenhäuser.
  • Unterstützung bei der Abrechnung und Versicherungsfragen.

Qualifikationen

  • Ausbildung im medizinischen Verwaltungsbereich oder vergleichbare Qualifikation.
  • Kenntnisse in medizinischer Dokumentation und Abrechnung.

Zusammenarbeit im Team

Die Arbeit in der Notaufnahme erfordert eine enge und reibungslose Zusammenarbeit zwischen allen Berufsgruppen. Kommunikation, gegenseitiges Verständnis und die Fähigkeit, auch unter Zeitdruck gemeinsam zu handeln, sind von entscheidender Bedeutung. Regelmäßige Schulungen, Simulationen und Fallbesprechungen tragen dazu bei, die Effizienz und Qualität der Versorgung zu verbessern.

Typische Patienten und Fälle

Die Notaufnahme sieht eine große Bandbreite an Patienten, von lebensbedrohlichen Notfällen bis hin zu weniger dringlichen Beschwerden. Beispiele für häufige Fälle sind:

  • Trauma
    Verkehrsunfälle, Stürze, Sportverletzungen, BG-Unfälle
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
    Herzinfarkt, Schlaganfall, hypertensive Krisen.
  • Atemwegserkrankungen
    Akute Atemnot, Asthmaanfälle, Lungenentzündungen.
  • Vergiftungen
    Durch Medikamente, Alkohol, Drogen oder Chemikalien.
  • Psychiatrische Notfälle
    Akute Psychosen, Suizidgefahr, schwere Depressionen.
  • Infektionskrankheiten
    Grippe, COVID-19, Meningitis.

Herausforderungen in der Notaufnahme

  • Überfüllung
    Eine der größten Herausforderungen ist die Überlastung durch eine hohe Zahl von Patienten, die teilweise auch mit nicht dringlichen Beschwerden kommen.
  • Ressourcenmangel
    Personalmangel, begrenzte Bettenkapazitäten und Zeitdruck können die Qualität der Versorgung beeinträchtigen.
  • Gewalt gegen Personal
    Das Notaufnahmepersonal ist häufig mit aggressivem Verhalten von Patienten oder deren Angehörigen konfrontiert.
  • Medizinische Priorisierung
    Die Entscheidung, welche Patienten zuerst behandelt werden, ist oft ethisch und emotional belastend.

Psychosoziale Aspekte der Notaufnahme

Die Notaufnahme ist oft ein Ort hoher emotionaler Belastung für Patienten und ihre Angehörigen. Angst, Ungewissheit und die plötzliche Konfrontation mit schweren Erkrankungen oder Verletzungen können psychischen Stress auslösen. Hier spielt das Personal eine wichtige Rolle:

  • Patientenkommunikation
    Klare, einfühlsame Kommunikation ist entscheidend, um Ängste zu reduzieren und Vertrauen aufzubauen.
  • Angehörigenbetreuung
    Angehörige werden oft in die Entscheidung über die weitere Behandlung einbezogen und benötigen ebenfalls Unterstützung.
  • Nachsorge
    Sozialarbeiter oder psychologische Fachkräfte helfen bei der Organisation von Rehabilitationsmaßnahmen oder bei der Verarbeitung von Traumata.

Notaufnahme und öffentliche Gesundheit

Die Notaufnahme spielt eine Schlüsselrolle in der öffentlichen Gesundheit, insbesondere in Krisensituationen wie Pandemien, Naturkatastrophen oder terroristischen Anschlägen. Sie dient als erste Anlaufstelle für eine große Zahl von Patienten und muss in der Lage sein, auf außergewöhnliche Belastungen zu reagieren. Maßnahmen wie Pandemiepläne, Notfallübungen und die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen sind entscheidend für die Bewältigung solcher Herausforderungen.

Zusammenfassung

Die Notaufnahme ist eine zentrale medizinische Einrichtung zur Erstversorgung akuter Notfälle. In Deutschland werden Patienten durch Triage-Systeme wie das Manchester-Triage-System (MTS) oder den Emergency Severity Index (ESI) priorisiert. Typische Bereiche sind Wartebereich, Triageraum, Behandlungsräume und Schockraum. Ärztliches Personal stammt aus verschiedenen Fachrichtungen, darunter Anästhesiologie, Innere Medizin und Chirurgie, oft mit Zusatzweiterbildung Notfallmedizin. Pflegekräfte übernehmen wichtige Aufgaben in Triage, Überwachung und Behandlung. Herausforderungen wie Überlastung und Ressourcenmangel werden durch interdisziplinäre Zusammenarbeit gemeistert. Innovative Technologien und strukturelle Weiterentwicklungen verbessern die Versorgung kontinuierlich.

Quellen

  • Müller, S. & Weber, H. (2019). Notfallmedizin: Grundlagen und Praxis. 4. Aufl. Berlin: Springer.
  • Schneider, R. & Kramer, J. (2021). Akut- und Notfallmedizin: Interdisziplinäre Ansätze für die Praxis. Stuttgart: Thieme.
  • Meyer, A. et al. (2020). „Triage-Systeme in deutschen Notaufnahmen: Eine Übersicht und Bewertung.“ Deutsche Zeitschrift für Notfallmedizin, 25(3), pp. 12-18.
  • Bauer, F. & Schmidt, C. (2021). „Die Rolle der Zusatzweiterbildung Notfallmedizin in Deutschland.“ Journal of Emergency Medicine Research, 30(2), pp. 101-110.
  • DIVI (Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin) (2023). „Standardisierte Triage-Systeme in deutschen Notaufnahmen.“ Verfügbar unter: https://www.divi.de [Zugriff: 1. Dezember 2024].
  • Deutsches Ärzteblatt (2022). „Notfallversorgung in Deutschland: Herausforderungen und Lösungsansätze.“ Verfügbar unter: https://www.aerzteblatt.de [Zugriff: 1. Dezember 2024].

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