Im Alltag kann es schnell zu gesundheitlichen Problemen oder Notfällen kommen. Die Frage, die sich viele Menschen in Deutschland stellen: Welche Nummer wähle ich – Notruf 112 oder ärztlicher Bereitschaftsdienstes 116117? Beide Nummern spielen eine wichtige Rolle im Gesundheitssystem, aber sie haben unterschiedliche Funktionen.
Die Notrufnummer 112: Für lebensbedrohliche Notfälle
Die 112 ist in ganz Europa die einheitliche Notrufnummer für Feuerwehr und Rettungsdienste. Sie wird verwendet, wenn es sich um lebensbedrohliche oder schwere medizinische Notfälle handelt, bei denen sofortige Hilfe erforderlich ist.
Wann ruft man die 112 an?
Die Notrufnummer 112 sollte immer dann gewählt werden, wenn ein akuter medizinischer Notfall vorliegt, der eine sofortige Behandlung erfordert. Dazu zählen unter anderem:
- Herzinfarkt
Bei Symptomen wie starken Brustschmerzen, Atemnot oder Übelkeit, die auf einen Herzinfarkt hinweisen könnten. - Schlaganfall
Plötzliche Lähmungserscheinungen, Sprachstörungen oder Sehstörungen können Anzeichen für einen Schlaganfall sein. - Schwere Verletzungen
Bei Unfällen mit starken Blutungen, Knochenbrüchen oder Bewusstlosigkeit. - Brände oder Explosionen
Auch wenn es zu Bränden oder Explosionen kommt, ist die 112 die richtige Wahl, da hier die Feuerwehr alarmiert wird. - Vergiftungen
Wenn Verdacht auf eine akute Vergiftung besteht, sei es durch Medikamente, Drogen, Chemikalien oder andere Substanzen.
Die 112 verbindet den Anrufer direkt mit einer Leitstelle, die die Situation einschätzt und die notwendigen Maßnahmen koordiniert. Das können der Einsatz eines Rettungswagens, eines Notarztes oder der Feuerwehr sein.
Was passiert, wenn man die 112 anruft?
Sobald der Anruf bei der 112 eingeht, wird man mit einer Leitstelle verbunden, die von speziell geschultem Personal besetzt ist. Wichtig ist es, ruhig zu bleiben und klare Angaben zu machen:
- Wo ist der Notfall passiert?
- Was ist genau passiert?
- Wer ist betroffen?
- Welche Verletzungen oder Symptome sind erkennbar? Diese Informationen helfen den Rettungskräften, schnell und zielgerichtet zu handeln.
Die Rufnummer 116117: Für dringende, aber nicht lebensbedrohliche medizinische Probleme
Die 116117 ist die bundesweite Nummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes in Deutschland. Sie sollte gewählt werden, wenn man außerhalb der regulären Praxiszeiten medizinische Hilfe benötigt, die aber keinen akuten Notfall darstellt.
Wann ruft man die 116117 an?
Die 116117 ist in folgenden Situationen die richtige Wahl:
- Fieber oder grippale Infekte
Wenn man hohes Fieber, Husten oder starke Erkältungssymptome hat, aber der Hausarzt nicht erreichbar ist. - Erkrankungen, die nicht bis zum nächsten Werktag warten können
Zum Beispiel Magen-Darm-Beschwerden, Ohrenschmerzen, Hautausschläge oder leichte Verletzungen, die eine ärztliche Begutachtung erfordern. - Chronische Erkrankungen
Bei akuten Verschlechterungen chronischer Erkrankungen, wie Diabetes oder Asthma, die keine sofortige Notfallbehandlung erfordern. - Medikamentenprobleme
Wenn ein Medikament dringend benötigt wird, aber keine Apotheke mehr geöffnet ist oder es Fragen zu einem Medikament gibt.
Die 116117 steht auch dann zur Verfügung, wenn es um die Vermittlung von Bereitschaftspraxen oder Hausbesuche durch diensthabende Ärzte geht. Sie ersetzt allerdings nicht den Notruf 112, wenn es um lebensbedrohliche Zustände geht.
Was passiert, wenn man die 116117 anruft?
Die Anrufenden werden mit einer Leitstelle des ärztlichen Bereitschaftsdienstes verbunden. Hier wird geprüft, ob der Anrufende einen Besuch in einer Bereitschaftspraxis benötigt oder ob ein Arzt nach Hause kommen sollte. In einigen Fällen kann der Anruf auch an eine Telefonberatung weitergeleitet werden, bei der medizinische Fragen geklärt werden.
Es ist wichtig zu wissen, dass die 116117 keine Soforthilfe im klassischen Sinne bietet. Die Wartezeit bis zum Eintreffen eines Arztes kann länger dauern, als es bei einem Rettungsdienst der Fall wäre, da es sich um nicht-akute Fälle handelt.
Wie unterscheiden sich die beiden Nummern?
Die 112 und die 116117 sind zwei wichtige Säulen des Gesundheitssystems in Deutschland, die in unterschiedlichen Situationen zum Einsatz kommen:
Merkmal | 112 | 116117 |
---|---|---|
Zuständigkeit | Rettungsdienst, Feuerwehr | Ärztlicher Bereitschaftsdienst |
Wann anrufen? | Bei lebensbedrohlichen Notfällen | Bei nicht-akuten, aber dringenden Gesundheitsproblemen |
Erreichbarkeit | 24 Stunden täglich, europaweit | 24 Stunden täglich, deutschlandweit |
Typische Situationen | Herzinfarkt, Schlaganfall, schwere Verletzungen, Unfälle | Fieber, grippale Infekte, Verschlechterung chronischer Erkrankungen |
Fazit: Die richtige Nummer zur richtigen Zeit
Die Entscheidung, ob man die 112 oder die 116117 anrufen sollte, hängt maßgeblich von der Dringlichkeit des Gesundheitsproblems ab. Die 112 ist für echte Notfälle reserviert, bei denen jede Minute zählt. Die 116117 hingegen bietet ärztliche Hilfe für dringende, aber nicht lebensbedrohliche Situationen, insbesondere außerhalb der Sprechzeiten.
Indem man die richtige Nummer wählt, hilft man, die Ressourcen des Gesundheitssystems optimal zu nutzen und den Menschen, die schnelle Hilfe am meisten brauchen, diese auch zukommen zu lassen.
Quellen
- „Der Patientenservice (ärztlicher Notdienst) | 116117.de“ (ohne Datum). Verfügbar unter: https://www.116117.de/ (Zugegriffen: 21. September 2024).
- Hilfe ruft man in der ganzen EU mit der „112“ (ohne Datum) Die Bundesregierung informiert | Startseite. Verfügbar unter: https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/112-euro-notrufnummer-2162906 (Zugegriffen: 21. September 2024).
- Kreuz, D. R. (ohne Datum) Notruf 112, DRK e.V. Verfügbar unter: https://www.drk.de/hilfe-in-deutschland/erste-hilfe/notruf-112/ (Zugegriffen: 21. September 2024).