Palliativ: Etymologie

"Palliativ" leitet sich vom lateinischen "palliare" ab, was "mit einem Mantel bedecken" bedeutet. In der Medizin bezieht sich der Begriff auf die Linderung von Symptomen bei unheilbaren Krankheiten, ohne Heilung zu bieten.

Stephan Wäsche
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Die Etymologie untersucht die Herkunft und Entwicklung von Wörtern. Sie zeigt, wie Begriffe sich im Laufe der Zeit durch kulturelle, sprachliche und historische Einflüsse verändern und anpassen.© Foto: Stephan Wäsche (Medirio)

Das Wort “palliativ” hat seine Wurzeln im Lateinischen und leitet sich vom Verb “palliare” ab, das übersetzt “mit einem Mantel bedecken” oder “verhüllen” bedeutet. Dieses Wort selbst stammt vom Substantiv “pallium”, was “Mantel” oder “Umhang” heißt. In seiner ursprünglichen Bedeutung impliziert es also eine Art Schutz oder Deckung, wobei der “Mantel” metaphorisch für etwas steht, das Linderung oder Milderung bringt, ohne das zugrunde liegende Problem vollständig zu beseitigen.

Lateinische Wurzeln

Das lateinische Wort “pallium” ist nicht nur ein Mantel im physischen Sinne, sondern hat auch metaphorische Bedeutung. In der Antike bezeichnete es eine Schutzmaßnahme oder etwas, das man über etwas legt, um es zu verbergen oder zu schützen. Der Begriff hat im theologischen und philosophischen Diskurs der Alten auch oft symbolische Konnotationen. Beispielsweise wurde der Mantel als Symbol für Würde, Schutz oder auch Deckung interpretiert.

Übernahme in die Medizin

Die heutige Bedeutung des Begriffs “palliativ” entwickelte sich aus der Anwendung in der medizinischen Fachsprache. Der englische Ausdruck “palliative care”, der häufig synonym mit “Palliativmedizin” verwendet wird, fand Mitte des 20. Jahrhunderts breitere Verwendung, als sich das Konzept der lindernden Pflege etablierte. Der Fokus liegt auf der Verbesserung der Lebensqualität von Patienten mit schweren oder lebensbedrohlichen Krankheiten, bei denen eine Heilung nicht mehr möglich ist oder nicht im Vordergrund steht.

In der Medizin wird unter “palliativ” also eine Fürsorge verstanden, die auf die Linderung von Schmerzen, die Verbesserung des Wohlbefindens und die Unterstützung bei der Bewältigung von physischen, emotionalen und spirituellen Belastungen abzielt, die mit einer fortgeschrittenen Krankheit einhergehen.

Verwendung im alltäglichen Sprachgebrauch

Interessant ist, dass der Begriff „palliativ“ auch außerhalb des medizinischen Bereichs gelegentlich verwendet wird, um Maßnahmen zu beschreiben, die darauf abzielen, eine vorübergehende Linderung zu schaffen, ohne das Problem endgültig zu lösen. Man spricht beispielsweise von „palliativen Lösungen“ in Politik oder Technik, wenn Maßnahmen ergriffen werden, die zwar kurzfristige Erleichterung bringen, jedoch keine dauerhafte Lösung darstellen.tehen und spiegelt sich in der praktischen, oft handwerklichen Natur vieler chirurgischer Eingriffe wider.

Zusammenfassung

Das Wort “palliativ” stammt von dem lateinischen Begriff pallium ab und bedeutet “Mantel” oder “Schutz”. In der Medizin bezieht es sich auf Maßnahmen, die das Ziel haben, Leiden zu lindern, ohne die zugrunde liegende Krankheit zu heilen. Die Entwicklung des Begriffs im medizinischen Kontext zeigt, wie Sprache im Laufe der Zeit adaptiv auf neue Bedeutungen reagiert, insbesondere in spezialisierten Fachgebieten wie der Medizin.

Quellen

  • Fischer, D. (2017) Die Geschichte der Palliativmedizin: Von den Ursprüngen bis zur modernen Hospizbewegung, Stuttgart: Thieme Verlag.
  • Saunders, C. (1996) ‘Palliative care: history and development’, British Medical Journal, 313(7072), pp. 184–186.
  • Spicker, S.F. (2005) ‘Etymological origins and philosophical implications of the term “palliative”‘, Journal of Medical Ethics, 31(8), pp. 456–461.
  • Oxford English Dictionary (2023) ‘Palliative, adj.’, Oxford English Dictionary Online. Available at: https://www.oed.com (Accessed: 4 September 2024).
  • Clark, D. (2014) ‘The evolving concept of palliative care: A historical perspective’, Palliative Medicine, 28(4), pp. 419–426.

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