Röntgendiagnostik

Die Röntgendiagnostik ist ein medizinisches Verfahren zur Bildgebung, bei dem Röntgenstrahlen genutzt werden, um Strukturen im Körper sichtbar zu machen, insbesondere zur Diagnose von Knochen, Organen und Gewebe.

Stephan Wäsche
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Ein Röntgenbild zeigt innere Strukturen des Körpers, wie Knochen, Organe und Gewebe, mithilfe von Röntgenstrahlen. Es bietet hohe Auflösung, Kontraste zwischen Dichteunterschieden und schnelle Diagnosen.© Foto: utah778 (iStock)

Die Röntgendiagnostik ist ein medizinisches Verfahren, das auf der Nutzung von Röntgenstrahlen basiert, um innere Strukturen des Körpers sichtbar zu machen. Sie ist eine der ältesten und am weitesten verbreiteten bildgebenden Techniken, die weltweit in Krankenhäusern, Arztpraxen und Diagnoselabors eingesetzt wird. Seit der Entdeckung der Röntgenstrahlen durch Wilhelm Conrad Röntgen im Jahr 1895 hat sich die Technologie erheblich weiterentwickelt und bildet heute einen Grundpfeiler in der modernen Medizin.

Röntgendiagnostik
Ausprache (IPA)
[ˈʁœntɡənˌdiːaɡnɔsˌtɪk]
Plural
Röntgendiagnostiken
Abkürzung
Röntgen
Englisch
X-ray diagnostics
Entdeckung
Wilhelm Conrad Röntgen

Definition

Die Röntgendiagnostik ist ein bildgebendes Verfahren, bei dem Röntgenstrahlen verwendet werden, um Strukturen im Inneren des Körpers sichtbar zu machen. Die Strahlen durchdringen Gewebe unterschiedlich stark, wodurch Knochen, Organe und Weichteile auf einem Bild dargestellt werden. Sie wird häufig zur Diagnose von Knochenbrüchen, Lungenerkrankungen und anderen inneren Verletzungen eingesetzt. Moderne Verfahren nutzen digitale Techniken zur Strahlenreduktion und Bildverbesserung.

Röntgendiagnostik ist eine Sammelbezeichnung für bildgebende Verfahren, die mit Hilfe von Röntgenstrahlen eine Darstellung von pathologischen Veränderungen im Inneren des menschlichen Körpers erzeugen.

Prinzip der Röntgenstrahlen

Das Prinzip der Röntgenstrahlen basiert auf der Verwendung elektromagnetischer Strahlung, die den Körper durchdringt und dabei Bilder von inneren Strukturen erzeugt. Röntgenstrahlen haben eine sehr kurze Wellenlänge und eine hohe Energie, wodurch sie in der Lage sind, verschiedene Gewebearten unterschiedlich zu durchdringen.

Physikalische Grundlagen der Röntgenstrahlen

  • Röntgenstrahlen gehören zum elektromagnetischen Spektrum und liegen in einem Wellenlängenbereich zwischen etwa 0,01 und 10 Nanometern, was ihnen eine hohe Durchdringungsfähigkeit verleiht.
  • Sie entstehen, wenn energiereiche Elektronen auf Materie treffen. In der klassischen Röntgenröhre werden Elektronen beschleunigt und auf eine Metallanode (häufig Wolfram) geschossen. Beim Auftreffen auf die Anode werden die Elektronen stark abgebremst, und dabei entsteht Strahlung in Form von Röntgenphotonen. Dieser Vorgang wird als Bremsstrahlung bezeichnet.
  • Eine zweite Quelle der Strahlung ist die charakteristische Strahlung, die entsteht, wenn Elektronen aus den inneren Schalen eines Atoms herausgeschlagen werden und Elektronen aus höheren Schalen in die freigewordenen Plätze nachrücken. Die dabei freigesetzte Energie wird ebenfalls in Form von Röntgenstrahlen abgegeben.

Interaktion von Röntgenstrahlen mit Materie

Röntgenstrahlen durchdringen den Körper, und dabei tritt eine Wechselwirkung mit den Geweben auf. Es gibt drei wesentliche Arten der Wechselwirkung, die darüber bestimmen, wie die Strahlen im Gewebe absorbiert oder gestreut werden:

  • Photoeffekt
    Bei diesem Prozess wird ein Röntgenphoton vollständig von einem Atom absorbiert, und dabei wird ein Elektron aus der inneren Schale des Atoms herausgeschlagen. Der Photoeffekt tritt vor allem in dichtem Material wie Knochen auf. Dies erklärt, warum Knochen auf Röntgenbildern heller erscheinen – sie absorbieren die Strahlen effizient.
  • Compton-Streuung
    Hierbei wird das Röntgenphoton teilweise absorbiert und ändert seine Richtung, während es ein Elektron aus einer äußeren Schale des Atoms freisetzt. Dieser Effekt tritt überwiegend in Weichteilen auf, was zur Streuung der Strahlung und einem graueren Bild beiträgt.
  • Rayleigh-Streuung
    Hierbei wird das Photon gestreut, ohne Energieverlust oder Ionisation. Dieser Prozess ist jedoch in der Röntgendiagnostik weniger bedeutsam.

Je dichter das Gewebe, desto mehr Strahlung wird absorbiert. Luft und weiche Gewebe lassen die Strahlen größtenteils durch, während Knochen und dichte Strukturen die Strahlung stärker blockieren.

Erzeugung und Aufbau eines Röntgenapparates

Ein Röntgengerät besteht aus mehreren wesentlichen Komponenten, um die Strahlung zu erzeugen und aufzuzeichnen:

  • Röntgenröhre
    Hier werden Elektronen in einem Vakuum von einer heißen Kathode emittiert und durch eine hohe elektrische Spannung (mehrere Tausend Volt) auf die Anode geschossen. Die Kollision der Elektronen mit der Anode führt zur Entstehung von Röntgenstrahlen.
  • Filter und Blende
    Nach der Erzeugung der Strahlung wird der Röntgenstrahl gebündelt und durch spezielle Filter geleitet, um die niederenergetischen, nicht diagnostisch relevanten Strahlen zu entfernen. Dies reduziert die Strahlenbelastung für den Patienten.
  • Detektorsystem
    Moderne Röntgengeräte verwenden digitale Detektoren oder Röntgenfilme, um das durch den Körper durchdringende Strahlensignal aufzuzeichnen. Der Detektor wandelt die Strahlung in sichtbare Bilder um.

Bildentstehung bei der Röntgendiagnostik

Wenn die Röntgenstrahlen den Körper durchdringen, wird ein Teil der Strahlung je nach Dichte und Zusammensetzung der Gewebe absorbiert, während der Rest durch den Körper hindurchtritt und den Detektor oder Röntgenfilm erreicht. Dieser erzeugt ein zweidimensionales Bild des untersuchten Körperteils.

  • Knochen und dichte Strukturen absorbieren mehr Strahlung und erscheinen auf dem Röntgenbild hell (weiß).
  • Weichteile, wie Muskeln oder Organe, absorbieren weniger Strahlung und erscheinen in verschiedenen Grautönen.
  • Luftgefüllte Bereiche, wie die Lunge, absorbieren kaum Strahlung und erscheinen daher dunkel (schwarz).

Das entstehende Bild ist also das Ergebnis der unterschiedlichen Strahlenabsorption im Körper. Diese Unterschiede in der Absorption ermöglichen es, verschiedene Strukturen und Pathologien zu erkennen.

Röntgenbild der linken Hand
Das Röntgenbild zeigt die linke Hand in dorsopalmaren Ansicht. Alle Knochenstrukturen, einschließlich der Fingerknochen, Mittelhandknochen und Handgelenk, sind klar erkennbar. Keine sichtbaren Frakturen oder Anomalien.

Strahlendosis und Strahlenschutz

Ein wichtiger Aspekt der Röntgendiagnostik ist die Strahlendosis, der der Patient ausgesetzt wird. Da Röntgenstrahlen ionisierende Strahlung sind, können sie in hohen Dosen das Gewebe schädigen und das Risiko für die Entstehung von Krebs erhöhen. Daher ist es wichtig, die Strahlendosis zu minimieren.

  • Moderne Technologien
    Moderne Röntgengeräte verwenden digitale Detektoren, die eine wesentlich geringere Strahlendosis benötigen als herkömmliche Filmtechniken. Zudem ermöglichen sie eine sofortige digitale Bildverarbeitung, wodurch Wiederholungsaufnahmen vermieden werden können.
  • ALARA-Prinzip
    Dies steht für „As Low As Reasonably Achievable“ und bedeutet, dass die Strahlendosis so gering wie möglich gehalten werden muss, um diagnostisch relevante Bilder zu erhalten.
  • Schutzmaßnahmen
    Patienten werden häufig mit Bleischürzen geschützt, um empfindliche Bereiche wie die Fortpflanzungsorgane oder Schilddrüse vor unnötiger Strahlung zu schützen.

Arten der Röntgendiagnostik

Die Röntgendiagnostik umfasst eine Vielzahl von Techniken, die je nach medizinischer Fragestellung und Körperregion eingesetzt werden. Zu den wichtigsten Verfahren zählen:

Konventionelles Röntgen

Das konventionelle Röntgenverfahren ist die einfachste und am häufigsten genutzte Form der Röntgendiagnostik. Es wird in der Regel für statische, zweidimensionale Bilder verwendet und hat eine Vielzahl von Anwendungen:

  • Skelettsystem
    Röntgenaufnahmen des Skelettsystems sind häufig die erste Wahl zur Diagnose von Knochenbrüchen, Arthritis, Osteoporose und Fehlstellungen. Der hohe Kontrast zwischen Knochen und Weichteilen ermöglicht eine klare Darstellung von Frakturen und Deformationen.
  • Thorax-Röntgen
    Das Thorax-Röntgen (Brustkorb-Röntgen) wird zur Untersuchung der Lungen und des Herzens verwendet. Es ist eine schnelle und nicht-invasive Methode zur Diagnose von Lungenentzündungen, Tumoren, Tuberkulose, Herzinsuffizienz und anderen Erkrankungen der Atemwege und des Herzens.
  • Zahnmedizinische Röntgenaufnahmen
    Röntgenaufnahmen in der Zahnmedizin dienen der Diagnose von Karies, Infektionen oder Zahnwurzelschäden sowie zur Planung kieferorthopädischer Behandlungen.

Fluoroskopie

Die Fluoroskopie ist ein Verfahren, das eine kontinuierliche Röntgenbildgebung in Echtzeit ermöglicht. Es wird häufig für dynamische Untersuchungen verwendet, bei denen die Bewegung von Organen oder Kontrastmitteln beobachtet wird:

  • Magen-Darm-Trakt
    Bei der Untersuchung des Verdauungssystems wird häufig ein Kontrastmittel wie Barium verwendet, um den Verlauf des Mittels durch die Speiseröhre, den Magen und den Darm in Echtzeit zu verfolgen. Dies hilft bei der Diagnose von Verengungen, Tumoren oder anderen Funktionsstörungen.
  • Interventionelle Radiologie
    Die Fluoroskopie wird auch bei minimalinvasiven Eingriffen eingesetzt, um die Position von Kathetern, Drähten oder Stents in Echtzeit zu überwachen.

Computertomographie (CT)

Die Computertomographie ist eine weiterentwickelte Form der Röntgendiagnostik, die Querschnittsbilder des Körpers erstellt. Dabei werden Röntgenstrahlen aus verschiedenen Winkeln aufgenommen und durch einen Computer zu detaillierten Schichtbildern rekonstruiert. Die CT ist besonders nützlich für:

  • Kopf und Gehirn
    Die CT des Schädels wird häufig zur Diagnose von Schlaganfällen, Blutungen, Tumoren oder Schädelbrüchen verwendet.
  • Thorax und Abdomen
    CT-Scans ermöglichen eine detaillierte Untersuchung der Lunge, des Herzens, der Leber, der Nieren und anderer innerer Organe. Sie sind besonders hilfreich bei der Diagnose von Tumoren, Blutungen und anderen strukturellen Anomalien.

Mammographie

Die Mammographie ist eine spezielle Form der Röntgendiagnostik, die zur Früherkennung von Brustkrebs eingesetzt wird. Bei dieser Untersuchung wird die Brust zwischen zwei Platten zusammengedrückt, um ein detailliertes Bild des Brustgewebes zu erstellen. Die Mammographie kann frühzeitig kleine Tumoren oder Verkalkungen erkennen, die auf Krebs hinweisen können.

Angiographie

Die Angiographie ist ein Röntgenverfahren zur Untersuchung der Blutgefäße. Dabei wird ein Kontrastmittel in die Blutbahn injiziert, das die Gefäße auf dem Röntgenbild sichtbar macht. Diese Methode wird zur Diagnose von Gefäßerkrankungen wie Aneurysmen, Stenosen (Verengungen) oder Thrombosen (Blutgerinnseln) eingesetzt.

Anwendungen der Röntgendiagnostik

Die Röntgendiagnostik hat eine Vielzahl von Anwendungen in der Medizin, die sich über nahezu alle Fachgebiete erstrecken. Aufgrund ihrer Fähigkeit, den Körper schnell und nicht-invasiv abzubilden, wird sie häufig als erstes bildgebendes Verfahren eingesetzt, um Anomalien oder Pathologien zu erkennen. Zu den wichtigsten Anwendungsgebieten zählen:

Orthopädie und Traumatologie

In der Orthopädie und Unfallmedizin ist die Röntgendiagnostik eines der wichtigsten diagnostischen Werkzeuge. Die Dichte des Knochengewebes ermöglicht es, Frakturen, Deformationen oder andere strukturelle Anomalien klar darzustellen.

  • Knochenbrüche
    Röntgenbilder sind unerlässlich, um Frakturen und deren Schweregrad zu beurteilen. Sie ermöglichen es, die Art des Bruchs (offen, geschlossen, verschoben, etc.) und dessen Lokalisation genau zu bestimmen, was für die Planung der Behandlung von entscheidender Bedeutung ist.
  • Degenerative Erkrankungen
    Erkrankungen wie Arthrose oder Osteoporose lassen sich mit Röntgenbildern gut diagnostizieren. Bei Arthrose zeigen sich typische Veränderungen an den Gelenken, wie z.B. der Verlust von Gelenkknorpel und die Bildung von Knochenspornen (Osteophyten). Osteoporose wird durch die Abnahme der Knochendichte erkennbar.
  • Wirbelsäulenprobleme
    Röntgenaufnahmen der Wirbelsäule sind häufig notwendig, um Bandscheibenschäden, Skoliose oder Verletzungen der Wirbelsäule zu diagnostizieren.

Pneumologie (Lungenheilkunde)

Röntgenaufnahmen des Thorax (Brustkorbs) gehören zu den am häufigsten durchgeführten Untersuchungen in der Medizin. Sie bieten schnelle und wertvolle Informationen über den Zustand der Lunge, des Herzens und des Brustkorbs.

  • Lungenentzündung (Pneumonie)
    Thorax-Röntgenbilder sind essenziell, um Lungenentzündungen zu diagnostizieren. Sie zeigen verdichtete Bereiche der Lunge, die durch die Infektion entstehen.
  • Tuberkulose
    Die Röntgendiagnostik hilft, Tuberkulose-Infektionen zu erkennen. Typische Zeichen sind Kavitationen (Hohlräume) in den oberen Lungensegmenten oder fleckige Verdichtungen.
  • Lungenkrebs
    Frühstadien von Lungenkrebs können auf Thorax-Röntgenbildern entdeckt werden, insbesondere in Form von Knoten oder Masseveränderungen in der Lunge.
  • Pneumothorax
    Ein Pneumothorax, bei dem Luft in den Pleuraraum eindringt und die Lunge teilweise oder vollständig kollabiert, ist auf Röntgenbildern gut sichtbar. Dies ist ein Notfall, der oft sofortige Intervention erfordert.
  • Herzinsuffizienz
    Eine erweiterte Herzsilhouette auf einem Thorax-Röntgenbild kann auf eine Herzinsuffizienz hinweisen. Zusätzlich kann eine Flüssigkeitsansammlung in den Lungen (Lungenödem) sichtbar sein, was ebenfalls ein Zeichen für Herzversagen ist.

Kardiologie

In der Kardiologie wird die Röntgendiagnostik genutzt, um den Zustand des Herzens und der großen Blutgefäße zu beurteilen.

  • Herzgröße und Herzinsuffizienz
    Eine Vergrößerung des Herzens (Kardiomegalie) kann auf eine Herzinsuffizienz oder andere Herzerkrankungen hinweisen und ist auf Röntgenbildern erkennbar.
  • Lungenödem
    Eine Stauung der Lunge durch Flüssigkeitsansammlung infolge einer Herzinsuffizienz wird ebenfalls durch Thorax-Röntgenbilder diagnostiziert. In solchen Fällen zeigt das Bild „schmetterlingsförmige“ Schatten über den Lungenfeldern.
  • Koronarangiographie
    Bei der Koronarangiographie, einem speziellen Röntgenverfahren, wird ein Kontrastmittel in die Herzkranzgefäße injiziert, um Verengungen oder Verschlüsse der Arterien sichtbar zu machen. Dies ist entscheidend für die Diagnose und Behandlung von koronaren Herzkrankheiten.

Gastroenterologie

Die Röntgendiagnostik ist auch in der Gastroenterologie weit verbreitet, um den Verdauungstrakt auf strukturelle oder funktionelle Anomalien hin zu untersuchen.

  • Darmverschluss (Ileus)
    Röntgenaufnahmen des Abdomens können helfen, einen Ileus zu erkennen. Ein Darmverschluss zeigt sich in Form von stark vergrößerten Darmschlingen und Gasansammlungen.
  • Gallensteine
    Manche Gallensteine können auf Röntgenaufnahmen sichtbar sein, insbesondere wenn sie eine hohe Kalziumkonzentration haben. Gallensteine können jedoch oft auch durch andere Bildgebungsverfahren wie den Ultraschall besser dargestellt werden.
  • Kontrastmitteluntersuchungen
    Durch den Einsatz von Kontrastmitteln wie Barium oder jodhaltigen Substanzen kann der Verdauungstrakt in Röntgenbildern sichtbar gemacht werden. Dies wird z. B. bei der Barium-Mahlzeit verwendet, um die Speiseröhre, den Magen und den Dünndarm zu untersuchen. Solche Untersuchungen sind hilfreich zur Diagnose von Verengungen, Tumoren, Magengeschwüren und anderen Erkrankungen.

Neurologie

Röntgenaufnahmen des Schädels und der Wirbelsäule werden häufig zur Beurteilung neurologischer Zustände verwendet, obwohl heute auch modernere Techniken wie die Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) bevorzugt werden. Dennoch bleibt die Röntgendiagnostik in bestimmten Fällen wichtig.

  • Schädeltrauma
    Bei Kopfverletzungen kann ein Röntgenbild verwendet werden, um Frakturen des Schädels zu erkennen. Dies ist besonders in Notfallsituationen nützlich.
  • Wirbelsäulenverletzungen
    Röntgenaufnahmen sind notwendig, um Frakturen oder andere Verletzungen der Wirbelsäule, die zu neurologischen Problemen führen können, zu diagnostizieren. Sie können Hinweise auf Instabilitäten oder Dislokationen geben, die eine sofortige medizinische Intervention erfordern.

Zahnmedizin

In der Zahnmedizin wird die Röntgendiagnostik routinemäßig verwendet, um Zahn- und Kieferprobleme zu erkennen.

  • Karies
    Röntgenaufnahmen der Zähne helfen dabei, Karies zu erkennen, insbesondere in Bereichen, die mit bloßem Auge schwer sichtbar sind, wie zwischen den Zähnen.
  • Wurzelkanalbehandlungen
    Vor und nach Wurzelbehandlungen werden Röntgenbilder gemacht, um sicherzustellen, dass der Zahn vollständig gereinigt und gefüllt ist.
  • Zahnfehlstellungen
    Röntgenaufnahmen des Kiefers sind entscheidend für die Planung von kieferorthopädischen Eingriffen, insbesondere bei der Korrektur von Zahnfehlstellungen.

Onkologie

Röntgenbilder sind oft der erste Schritt bei der Untersuchung auf Krebs oder Metastasen, insbesondere bei der Lungenkrebs-Früherkennung.

  • Tumorlokalisation
    Röntgenbilder können helfen, die Lokalisation von Tumoren zu bestimmen, vor allem in dichten Geweben wie Knochen oder in der Lunge.
  • Knochenszintigramme
    In der Onkologie können Röntgenaufnahmen der Knochen eingesetzt werden, um Metastasen zu erkennen, die sich von anderen Krebsarten wie Brust- oder Prostatakrebs in die Knochen ausgebreitet haben.

Gynäkologie und Geburtshilfe

In der Gynäkologie und Geburtshilfe spielt die Röntgendiagnostik, speziell die Hysterosalpingographie, eine Rolle.

  • Hysterosalpingographie
    Dies ist ein spezielles Röntgenverfahren, bei dem Kontrastmittel in die Gebärmutter und Eileiter injiziert wird, um Blockaden oder strukturelle Anomalien zu erkennen. Es wird häufig bei Unfruchtbarkeitsuntersuchungen eingesetzt.

Urologie

Die Röntgendiagnostik wird in der Urologie verwendet, um Nierensteine und strukturelle Anomalien im Harnsystem zu diagnostizieren.

  • Nierensteine
    Röntgenaufnahmen können dazu verwendet werden, Kalziumhaltige Nierensteine sichtbar zu machen, obwohl moderne Verfahren wie CT oder Ultraschall oft detailliertere Informationen liefern.
  • Urografie
    Mit der intravenösen Urografie können die Nieren, Harnleiter und die Blase nach der Injektion eines Kontrastmittels dargestellt werden, um Blockaden, Steine oder Tumore zu diagnostizieren.

Interventionelle Radiologie

Die interventionelle Radiologie nutzt Röntgentechniken, um minimalinvasive Eingriffe unter Bildkontrolle durchzuführen. Dazu gehören:

  • Angioplastie
    Eine Methode zur Erweiterung verengter Arterien mit einem Ballonkatheter, die unter Röntgenüberwachung durchgeführt wird.
  • Stent-Einlage
    Nach der Angioplastie kann ein Stent, ein kleiner Metallrahmen, eingesetzt werden, um die Arterie offen zu halten. Röntgenaufnahmen werden verwendet, um die korrekte Platzierung des Stents zu überwachen.

Geschichte der Röntgendiagnostik

Die Entdeckung der Röntgenstrahlen markierte einen Meilenstein in der Medizin. Wilhelm Röntgen, ein deutscher Physiker, entdeckte bei Experimenten mit Kathodenstrahlen zufällig eine Art von Strahlung, die feste Objekte durchdringen konnte. Die Strahlen erzeugten Schattenbilder auf einem fluoreszierenden Schirm, und Röntgen erkannte schnell das medizinische Potenzial dieser Strahlung. Seine ersten Aufnahmen, darunter das berühmte Bild der Hand seiner Frau, legten den Grundstein für eine völlig neue Methode der Diagnostik.

Schon kurz nach der Entdeckung der Röntgenstrahlen wurde das Verfahren in Krankenhäusern weltweit angewandt, insbesondere zur Erkennung von Knochenbrüchen und zur Untersuchung innerer Organe. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurden kontinuierliche Verbesserungen an der Technologie vorgenommen, einschließlich der Entwicklung der digitalen Bildgebung und computergestützten Auswertungsmethoden.

Zusammenfassung

Die Röntgendiagnostik basiert auf der Durchdringung des Körpers mit hochenergetischen Röntgenstrahlen, die unterschiedlich stark von Geweben absorbiert werden. Dichtere Strukturen wie Knochen erscheinen auf Röntgenbildern weiß, während Weichteile in Grautönen und luftgefüllte Bereiche schwarz dargestellt werden. Hauptanwendungen sind die Diagnose von Knochenbrüchen, Lungenerkrankungen und Herzproblemen. Moderne Technologien wie die Computertomographie (CT) verbessern die Bildqualität und reduzieren die Strahlenbelastung. Strahlenschutzmaßnahmen wie das ALARA-Prinzip minimieren gesundheitliche Risiken.

Quellen

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  • Ball, J. and Moore, A., 2008. Essential Physics for Radiographers. 4th ed. Oxford: Blackwell Publishing.
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