Rückenschmerzen

Rückenschmerzen sind ein Symptom, das durch Schmerzen oder Unbehagen im Rückenbereich gekennzeichnet ist. Sie können akut oder chronisch sein und resultieren aus Muskelverspannungen, Verletzungen oder strukturellen Problemen.

Stephan Wäsche
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Häufige Ursachen für Rückenschmerzen sind Muskelverspannungen, Bandscheibenvorfälle, schlechte Körperhaltung, Bewegungsmangel, Übergewicht, degenerative Erkrankungen sowie Verletzungen und Stress.© Foto: New Africa (freepik)

Rückenschmerzen sind eines der am häufigsten vorkommenden gesundheitlichen Probleme weltweit. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leiden bis zu 80 % der Menschen mindestens einmal in ihrem Leben an Rückenschmerzen. Dieses weit verbreitete Symptom kann durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst werden, darunter körperliche Verletzungen, degenerative Erkrankungen und sogar psychischer Stress. Aufgrund seiner Komplexität und Häufigkeit erfordert das Thema Rückenschmerzen eine detaillierte Betrachtung, die Ursachen, Symptome, Diagnosemöglichkeiten und Behandlungsmethoden umfasst.

Definition

Rückenschmerzen sind ein Symptom, das durch Schmerzen oder Unbehagen im Bereich der Wirbelsäule oder der umgebenden Muskulatur gekennzeichnet ist. Sie können akut oder chronisch auftreten und durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden, wie Muskelverspannungen, Bandscheibenvorfälle, Fehlhaltungen oder degenerative Erkrankungen der Wirbelsäule. Rückenschmerzen können lokal begrenzt oder in andere Körperbereiche, wie Beine oder Arme, ausstrahlen.

Anatomie des Rückens

Um Rückenschmerzen zu verstehen, ist es wichtig, sich die grundlegende Anatomie des Rückens vor Augen zu führen. Der menschliche Rücken besteht aus Knochen, Muskeln, Bändern, Sehnen, Nerven und Bandscheiben, die zusammen das Skelett stützen und den Oberkörper bewegen.

Wirbelsäule

Die Wirbelsäule ist das zentrale Stützgerüst des Rückens und besteht aus 33 Wirbeln, die in verschiedene Abschnitte unterteilt sind:

  • Halswirbelsäule (Zervikalregion)
    Die obersten sieben Wirbel stützen den Kopf und ermöglichen Bewegungen wie Drehen und Nicken.
  • Brustwirbelsäule (Thorakalregion)
    Diese zwölf Wirbel sind mit den Rippen verbunden und schützen Herz und Lunge.
  • Lendenwirbelsäule (Lumbalregion)
    Die fünf unteren Wirbel tragen das meiste Körpergewicht und sind am anfälligsten für Schmerzen und Verletzungen.
  • Kreuzbein und Steißbein
    Diese unteren Abschnitte sind fest miteinander verbunden und bieten Stabilität.

Bandscheiben

Zwischen den Wirbeln befinden sich Bandscheiben, die als Stoßdämpfer wirken. Sie bestehen aus einem weichen, gallertartigen Kern und einer festen äußeren Schicht. Bandscheiben tragen zur Beweglichkeit der Wirbelsäule bei und verteilen den Druck gleichmäßig auf die Wirbel.

Muskulatur und Bänder

Die Rückenmuskulatur ist für die Stabilisierung und Bewegung des Rückens verantwortlich. Es gibt sowohl tiefe Muskeln, die direkt an den Wirbeln ansetzen, als auch oberflächliche Muskeln, die größere Bewegungen wie das Bücken und Drehen des Oberkörpers steuern. Bänder verbinden die Wirbel miteinander und geben der Wirbelsäule zusätzliche Stabilität.

Nerven und Rückenmark

Das Rückenmark verläuft durch den Wirbelkanal und überträgt Signale zwischen Gehirn und Körper. Nervenwurzeln zweigen an verschiedenen Stellen der Wirbelsäule ab und versorgen verschiedene Körperregionen mit Nervenimpulsen. Eine Reizung oder Kompression dieser Nerven kann zu Schmerzen, Taubheitsgefühlen oder Schwäche führen.

Häufige Ursachen für Rückenschmerzen

Rückenschmerzen können durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden, die sowohl mechanische als auch nicht-mechanische Ursachen haben. Einige der häufigsten Ursachen sind:

Mechanische Ursachen

  • Muskelverspannungen
    Überbeanspruchung, falsche Hebetechniken oder eine schlechte Körperhaltung können zu Muskelverspannungen führen, die Schmerzen verursachen.
  • Bandscheibenvorfälle
    Ein Bandscheibenvorfall tritt auf, wenn der weiche Kern einer Bandscheibe durch die äußere Schicht drückt und auf einen Nerv drückt. Dies verursacht oft starke Schmerzen, die in die Beine ausstrahlen können.
  • Degenerative Bandscheibenerkrankung
    Mit zunehmendem Alter verlieren die Bandscheiben ihre Elastizität und werden anfälliger für Schäden. Dies kann zu chronischen Rückenschmerzen führen.
  • Wirbelgleiten (Spondylolisthesis)
    Wenn ein Wirbel über den darunterliegenden Wirbel rutscht, kann dies Schmerzen und Instabilität in der Wirbelsäule verursachen.
  • Wirbelbrüche
    Ein Bruch in einem Wirbelknochen kann durch ein Trauma oder Osteoporose verursacht werden und starke Schmerzen auslösen.

Nicht-mechanische Ursachen

  • Entzündliche Erkrankungen
    Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder Morbus Bechterew können zu einer chronischen Entzündung der Wirbelsäule führen, was zu anhaltenden Schmerzen und Steifheit führt.
  • Infektionen
    Infektionen der Wirbelsäule, wie eine Osteomyelitis oder eine Discitis, können zu schweren Schmerzen und anderen systemischen Symptomen führen.
  • Tumore
    Gutartige oder bösartige Tumore in der Wirbelsäule können die Knochen oder das Rückenmark beeinträchtigen und starke Schmerzen verursachen.
  • Nierenerkrankungen
    Schmerzen im unteren Rückenbereich können auch durch Nierenprobleme wie Nierensteine oder Niereninfektionen verursacht werden.

Lebensstilbedingte Ursachen

  • Übergewicht
    Übergewicht belastet die Wirbelsäule und die Gelenke, was zu einer Abnutzung der Bandscheiben und einer höheren Anfälligkeit für Schmerzen führt.
  • Bewegungsmangel
    Ein sitzender Lebensstil schwächt die Rückenmuskulatur und fördert die Entwicklung von Haltungsschäden und Schmerzen.
  • Falsche Körperhaltung
    Eine schlechte Haltung, insbesondere beim Sitzen oder Stehen über längere Zeit, kann den Rücken belasten und Schmerzen verursachen.

Klassifikation

Rückenschmerzen können nach verschiedenen Kriterien eingeteilt werden, um die Diagnose und Behandlung zu erleichtern. Zwei der häufigsten Unterscheidungen betreffen die Dauer und den Ursprung der Schmerzen.

Akute und chronische Rückenschmerzen

  • Akute Rückenschmerzen treten plötzlich auf und dauern in der Regel weniger als sechs Wochen an. Sie sind oft auf Verletzungen oder Überbeanspruchungen zurückzuführen und klingen in den meisten Fällen nach einigen Tagen oder Wochen ab.
  • Chronische Rückenschmerzen dauern länger als zwölf Wochen und können trotz Behandlung anhalten. Sie haben oft eine komplexere Ursache, die eine gezielte Therapie erfordert.

Lokale und ausstrahlende Rückenschmerzen

  • Lokale Schmerzen sind auf einen bestimmten Bereich des Rückens beschränkt und entstehen oft durch Muskelverspannungen, Verletzungen oder lokale Entzündungen.
  • Ausstrahlende Schmerzen treten auf, wenn der Schmerz entlang eines Nervs in andere Körperbereiche, wie die Beine oder den Arm, ausstrahlt. Dies geschieht häufig bei Bandscheibenvorfällen, die auf Nervenwurzeln drücken.

Symptome

Die Symptome von Rückenschmerzen können je nach Ursache und Schweregrad der Erkrankung variieren. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:

  • Schmerzempfindungen
    Die Schmerzen können dumpf, stechend, brennend oder krampfartig sein. Sie können kontinuierlich vorhanden sein oder in Intervallen auftreten. Manche Menschen beschreiben Rückenschmerzen als ziehend oder drückend, insbesondere wenn sie ausstrahlen.
  • Bewegungseinschränkungen
    Rückenschmerzen können die Beweglichkeit des Rückens erheblich einschränken. Es kann schwierig sein, sich zu bücken, zu drehen oder aufzustehen. Diese Bewegungseinschränkungen treten oft bei akuten Schmerzen oder bei chronischen degenerativen Erkrankungen auf.
  • Muskelverspannungen
    Bei Rückenschmerzen sind häufig die umliegenden Muskeln verhärtet oder verspannt. Dies ist oft eine Schutzreaktion des Körpers, um den schmerzenden Bereich zu stabilisieren. Diese Verspannungen können jedoch selbst weitere Schmerzen verursachen und den Heilungsprozess behindern.
  • Taubheitsgefühle und Kribbeln
    Wenn ein Nerv gereizt oder eingeklemmt ist, können Taubheitsgefühle oder Kribbeln in den betroffenen Bereichen auftreten. Diese Symptome sind oft in den Beinen oder Armen zu spüren und gehen häufig mit Bandscheibenproblemen einher.
  • Schwäche
    In schweren Fällen von Nervenkompression kann es zu Muskelschwäche in den betroffenen Extremitäten kommen. Dies kann sich durch Schwierigkeiten beim Gehen, Heben oder Greifen von Gegenständen äußern.
  • Haltungsprobleme
    Menschen mit Rückenschmerzen neigen oft dazu, eine Schonhaltung einzunehmen, um den Schmerz zu vermeiden. Dies kann zu einer veränderten Körperhaltung führen, die wiederum zusätzliche Probleme verursacht.

Diagnostik

Um Rückenschmerzen richtig zu diagnostizieren und die zugrunde liegende Ursache zu bestimmen, ist eine gründliche medizinische Untersuchung erforderlich. Hierzu zählen:

  • Anamnese
    Der Arzt wird zunächst eine ausführliche Anamnese erheben, bei der er nach der Art der Schmerzen, ihrem Beginn, ihrer Dauer und möglichen auslösenden Faktoren fragt. Auch Lebensstilgewohnheiten wie körperliche Aktivität, Beruf und psychischer Stress spielen eine Rolle.
  • Körperliche Untersuchung
    Während der körperlichen Untersuchung wird der Arzt die Beweglichkeit, Muskelkraft und Reflexe des Patienten überprüfen. Er achtet auf mögliche Haltungsfehler, Muskelverspannungen und Schmerzen bei bestimmten Bewegungen.
  • Bildgebende Verfahren
    In manchen Fällen sind bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen, Magnetresonanztomographie (MRT) oder Computertomographie (CT) erforderlich, um strukturelle Probleme der Wirbelsäule oder der Bandscheiben zu erkennen. MRTs sind besonders nützlich, um Weichteilschäden wie Bandscheibenvorfälle zu erkennen.
  • Nervenuntersuchungen
    Bei Verdacht auf Nervenschäden oder -kompression kann eine Elektromyographie (EMG) durchgeführt werden, um die Funktion der Nerven zu testen.

Therapie bei Rückenschmerzen

Die Behandlung von Rückenschmerzen hängt von der Ursache, der Schwere und der Dauer der Symptome ab. Es gibt eine Vielzahl von konservativen und operativen Behandlungsmöglichkeiten, die in den meisten Fällen zu einer Linderung führen können.

Konservative Behandlungen

Konservative Behandlungen für Rückenschmerzen umfassen u.a. Physiotherapie, Medikamente (Schmerzmittel, Entzündungshemmer), Chiropraktik, Akupunktur, Massage, ergonomische Anpassungen, Wärme-/Kältetherapie und psychologische Therapie.

  • Physiotherapie
    Physiotherapie ist eine der wichtigsten Maßnahmen zur Behandlung von Rückenschmerzen. Therapeuten arbeiten mit gezielten Übungen, um die Rückenmuskulatur zu stärken, die Beweglichkeit zu verbessern und die Haltung zu korrigieren. Dehnungs- und Kräftigungsübungen können die Muskeln stabilisieren und den Druck von der Wirbelsäule nehmen.
  • Medikamentöse Behandlung
    Schmerzmittel wie Paracetamol, nichtsteroidale Antirheumatika (NSAIDs) wie Ibuprofen oder Diclofenac werden häufig zur kurzfristigen Linderung von Rückenschmerzen eingesetzt. In schweren Fällen können muskelentspannende Mittel oder sogar Opioide verschrieben werden, obwohl diese mit Vorsicht und nur unter ärztlicher Aufsicht verwendet werden sollten.
  • Chiropraktik
    Chiropraktische Manipulationen zielen darauf ab, Blockaden in der Wirbelsäule zu lösen und die normale Funktion wiederherzustellen. Diese Methode wird vor allem bei mechanischen Problemen wie Muskelverspannungen oder Gelenkblockaden eingesetzt.
  • Akupunktur
    Akupunktur ist eine traditionelle chinesische Therapie, bei der feine Nadeln in bestimmte Punkte des Körpers eingeführt werden, um die Schmerzwahrnehmung zu modulieren und die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren.
  • Wärme- und Kältetherapie
    Wärme kann Muskelverspannungen lösen und die Durchblutung fördern, während Kälte Entzündungen reduzieren und Schmerzen lindern kann.
  • Massage
    Massagen können helfen, verspannte Muskeln zu lockern und die Durchblutung im betroffenen Bereich zu fördern. Sie tragen auch zur Entspannung bei und können den Heilungsprozess unterstützen, indem sie die Muskeln entlasten und Spannungen abbauen. Verschiedene Techniken, wie die Tiefengewebsmassage oder die schwedische Massage, können je nach Art der Rückenschmerzen angewendet werden.
  • Ergonomische Anpassungen
    Ein wichtiger Aspekt bei der Prävention und Behandlung von Rückenschmerzen ist die Optimierung der Arbeitsumgebung und alltäglicher Bewegungsabläufe. Dazu gehören die Anpassung des Arbeitsplatzes, die Verwendung eines ergonomischen Stuhls und das richtige Heben schwerer Lasten. Eine ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes reduziert das Risiko von Rückenproblemen erheblich.
  • Psychologische Therapie
    Da Rückenschmerzen häufig mit Stress, Angst und Depression verbunden sind, kann eine kognitive Verhaltenstherapie (KVT) oder eine andere Form der psychologischen Unterstützung helfen, diese emotionalen Faktoren zu adressieren. Psychotherapie kann den Patienten helfen, effektiver mit Schmerzen umzugehen und Strategien zur Schmerzbewältigung zu entwickeln.

Interventionelle Behandlungen

Wenn konservative Behandlungen nicht ausreichen, können interventionelle Verfahren in Betracht gezogen werden, um Rückenschmerzen zu lindern.

  • Injektionen
    Epidurale Steroidinjektionen, Nervenblockaden oder Facettengelenksinjektionen können gezielt Entzündungen und Schmerzen in der Wirbelsäule reduzieren. Diese Verfahren werden häufig bei schweren Bandscheibenvorfällen oder degenerativen Erkrankungen der Wirbelsäule eingesetzt, um eine Linderung zu erzielen, ohne sofort auf chirurgische Eingriffe zurückzugreifen.
  • Radiofrequenzablation
    Dieses minimalinvasive Verfahren wird angewendet, um gezielt Nerven zu veröden, die chronische Rückenschmerzen verursachen. Durch die gezielte Zerstörung der Nerven wird die Schmerzweiterleitung unterbrochen. Dies kann insbesondere bei Facettengelenksarthrose oder chronischen Kreuzschmerzen effektiv sein.
  • Spinal Cord Stimulation (SCS)
    Bei diesem Verfahren wird ein kleines Gerät implantiert, das elektrische Impulse an das Rückenmark sendet. Diese Impulse unterbrechen die Schmerzsignale, bevor sie das Gehirn erreichen. Spinal Cord Stimulation wird in der Regel bei chronischen Schmerzen eingesetzt, die auf andere Behandlungen nicht ansprechen.

Operative Behandlungen

In schweren Fällen, in denen konservative und interventionelle Behandlungen keine ausreichende Linderung bieten, kann ein chirurgischer Eingriff erforderlich sein. Einige der häufigsten chirurgischen Verfahren zur Behandlung von Rückenschmerzen sind:

  • Mikrodiskektomie
    Dieses Verfahren wird bei Bandscheibenvorfällen durchgeführt, um den Teil der Bandscheibe zu entfernen, der auf die Nervenwurzel drückt. Die Mikrodiskektomie ist minimalinvasiv und hat in der Regel eine kürzere Erholungszeit im Vergleich zu traditionellen chirurgischen Eingriffen.
  • Laminektomie
    Bei einer Laminektomie wird ein Teil des Wirbelbogens entfernt, um den Druck auf das Rückenmark oder die Nervenwurzeln zu verringern. Dies ist oft bei spinaler Stenose erforderlich, einer Verengung des Wirbelkanals, die durch degenerative Veränderungen verursacht wird.
  • Spinale Fusion
    Bei einer spinalen Fusion werden zwei oder mehr Wirbel chirurgisch miteinander verbunden, um Instabilität zu beseitigen und die Schmerzen zu lindern. Dies ist häufig bei schweren degenerativen Erkrankungen oder Wirbelgleiten (Spondylolisthesis) notwendig. Der Nachteil dieser Methode besteht in der Verringerung der Beweglichkeit des betroffenen Wirbelsäulenabschnitts.
  • Künstlicher Bandscheibenersatz
    Diese innovative Technik ersetzt eine beschädigte Bandscheibe durch eine künstliche Bandscheibe, um die natürliche Beweglichkeit der Wirbelsäule zu erhalten. Der künstliche Bandscheibenersatz ist eine Alternative zur Fusion und bietet den Vorteil, dass der Patient nach der Operation eine größere Beweglichkeit behält.

Prävention von Rückenschmerzen

Da Rückenschmerzen oft durch schlechte Lebensgewohnheiten und ergonomische Fehlhaltungen verursacht werden, spielt die Prävention eine entscheidende Rolle bei der Vermeidung dieser Beschwerden. Hier sind einige Strategien, um Rückenschmerzen vorzubeugen:

  • Körperhaltung
    Eine gute Körperhaltung ist entscheidend, um die Belastung der Wirbelsäule zu minimieren. Beim Sitzen, Stehen und Heben sollte eine aufrechte Haltung eingenommen werden. Es ist wichtig, den Rücken nicht zu runden oder die Schultern nach vorne zu ziehen. Beim Sitzen sollte der Rücken durch die Lehne vollständig gestützt werden, während die Füße flach auf dem Boden stehen.
  • Regelmäßige Bewegung
    Körperliche Aktivität, insbesondere Dehnungs- und Kräftigungsübungen, kann die Rückenmuskulatur stärken und das Risiko von Schmerzen verringern. Schwimmen, Yoga und Pilates sind besonders hilfreich, da diese Aktivitäten die Wirbelsäule entlasten und die Flexibilität fördern.
  • Gesundes Körpergewicht
    Übergewicht belastet die Wirbelsäule und kann die Entstehung von Rückenschmerzen begünstigen. Eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung tragen dazu bei, das Körpergewicht zu kontrollieren und die Wirbelsäule zu entlasten.
  • Richtige Hebetechniken
    Beim Heben schwerer Gegenstände sollte stets in die Knie gegangen und die Last mit den Beinen gehoben werden, um den Rücken zu schonen. Schweres Heben aus ungünstigen Positionen oder über längere Zeiträume hinweg sollte vermieden werden.
  • Ergonomische Anpassungen am Arbeitsplatz
    Ein ergonomisch gestalteter Arbeitsplatz hilft, die Belastung der Wirbelsäule zu minimieren. Es ist ratsam, einen Stuhl mit guter Rückenunterstützung zu verwenden, den Bildschirm auf Augenhöhe zu platzieren und sicherzustellen, dass Maus und Tastatur bequem erreichbar sind.

Psychologische Aspekte

Die psychischen Auswirkungen von Rückenschmerzen werden oft unterschätzt, obwohl sie eine wesentliche Rolle bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von Schmerzen spielen. Chronische Rückenschmerzen sind häufig mit emotionalem Stress, Angstzuständen und Depressionen verbunden, die die Schmerzwahrnehmung verstärken können.

  • Schmerz und Stress
    Es besteht eine enge Verbindung zwischen Stress und Rückenschmerzen. Psychischer Stress führt oft zu Muskelverspannungen, insbesondere im Rückenbereich, was die Schmerzen verschlimmern kann. Außerdem kann ein gestresster oder ängstlicher Zustand die Schmerztoleranz verringern und dazu führen, dass Menschen empfindlicher auf Schmerzen reagieren.
  • Schmerz und Schlaf
    Chronische Rückenschmerzen können zu Schlafstörungen führen, was den Schmerz weiter verschlimmern kann. Schlafmangel beeinträchtigt die Fähigkeit des Körpers, sich zu regenerieren und verstärkt die Wahrnehmung von Schmerz. Umgekehrt können Rückenschmerzen durch eine schlechte Schlafposition oder eine unzureichende Matratze verursacht oder verschlimmert werden.
  • Psychologische Therapie bei Rückenschmerzen
    Psychologische Behandlungen wie kognitive Verhaltenstherapie (KVT) haben sich bei der Behandlung von chronischen Rückenschmerzen als wirksam erwiesen. Diese Therapieform hilft den Patienten, negative Gedankenmuster und Verhaltensweisen zu erkennen und zu ändern, die den Schmerz verstärken. Auch Entspannungstechniken wie Meditation, Achtsamkeit und Atemübungen können helfen, den Stress zu reduzieren und die Schmerzwahrnehmung zu verringern.

Langfristige Auswirkungen

Unbehandelte oder schlecht behandelte Rückenschmerzen können langfristige Auswirkungen auf die körperliche und emotionale Gesundheit haben. Chronische Schmerzen beeinträchtigen oft die Lebensqualität, indem sie die Mobilität einschränken und alltägliche Aktivitäten erschweren. Menschen mit chronischen Rückenschmerzen können auch anfälliger für Depressionen und Angstzustände sein, was wiederum den Schmerzzyklus verstärken kann.

Darüber hinaus kann eine anhaltende Fehlbelastung des Rückens zu weiteren Problemen führen, wie zum Beispiel einer Arthrose oder dauerhaften Nervenschäden. Daher ist es wichtig, frühzeitig geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um Rückenschmerzen zu behandeln und deren Chronifizierung zu verhindern.

Zusammenfassung

Rückenschmerzen betreffen bis zu 80 % der Menschen weltweit und haben vielfältige Ursachen, wie Muskelverspannungen, Bandscheibenvorfälle, Arthritis und Stress. Sie können akut oder chronisch, lokal oder ausstrahlend auftreten. Zu den Symptomen zählen Schmerzen, Bewegungseinschränkungen, Taubheitsgefühle und Muskelschwäche. Die Diagnose umfasst Anamnese, körperliche Untersuchungen und Bildgebung. Behandlungen reichen von Physiotherapie, Medikamenten und Injektionen bis zu operativen Eingriffen. Prävention durch richtige Körperhaltung, Bewegung und Stressbewältigung ist entscheidend, um Rückenschmerzen langfristig zu vermeiden und die Lebensqualität zu erhalten.

Bei diesem Artikel handelt es sich um ein Gesundheitsthema. Er dient weder der Selbstdiagnose noch ersetzt er eine Diagnose durch einen Arzt. Bitte zusätzlich den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten!

Quellen

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