Wechseldruckmatratze

Wechseldruckmatratzen verhindern Dekubitus durch Druckentlastung und fördern die Heilung. Sie bieten Komfort, erfordern jedoch Schulung und individuelle Anpassung.

Stephan Wäsche 37 Aufrufe
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Wechseldruckmatratzen verhindern Druckgeschwüre durch regelmäßige Druckentlastung, fördern die Durchblutung, entlasten Pflegekräfte durch weniger Umlagerungen, bieten hohen Patientenkomfort und senken langfristig Kosten.© Foto: recebin (Shutterstock)

Wechseldruckmatratzen sind essenzielle Hilfsmittel zur Prävention und Behandlung von Dekubitus, besonders bei immobilen Patienten. Sie arbeiten durch regelmäßige Druckveränderung, um die Durchblutung zu fördern und Hautschäden zu verhindern. Trotz ihrer Wirksamkeit erfordern sie eine sorgfältige Abwägung von Kosten, Schulungsbedarf und Patientenkomfort, um ihren optimalen Einsatz in der Pflegepraxis zu gewährleisten.

Wechseldruckmatratze
Synonym
WD-Matratze
Ausprache (IPA)
[vɛksl̩ˌdʁʊkmaˌtʁat͡sə]
Plural
Wechseldruckmatratzen
Englisch
alternating pressure mattress

Definition

Eine Wechseldruckmatratze ist ein medizinisches Hilfsmittel zur Prävention und Behandlung eines Dekubitus. Sie besteht aus mehreren Luftkammern, die abwechselnd mit Luft gefüllt und entleert werden, um den Druck auf den Körper regelmäßig zu verändern. Dies fördert die Durchblutung und verhindert Druckgeschwüre bei immobilen oder bettlägerigen Patienten. Sie ist besonders geeignet für Patienten mit hohem Dekubitusrisiko.

Funktionsweise

Wechseldruckmatratzen sind mit mehreren Luftkammern ausgestattet, die abwechselnd auf- und abpumpen. Dieses Wechseldrucksystem sorgt dafür, dass der Druck auf verschiedene Körperbereiche des Patienten regelmäßig verändert wird. Diese regelmäßige Druckentlastung ist entscheidend, um die Durchblutung zu fördern und das Risiko der Entstehung eines Dekubitus (Druckgeschwüren) zu minimieren. Die Matratzen arbeiten häufig mit einer Pumpe, die entweder kontinuierlich oder in festgelegten Intervallen arbeitet, um die Luft zwischen den Kammern zu verteilen.

Indikationen und Kontraindikationen

Die Hauptindikation für den Einsatz einer Wechseldruckmatratze ist die Prävention und Behandlung eines Dekubitus, insbesondere bei Patienten, die ein hohes Risiko für Druckgeschwüre haben. Dazu gehören:

Indikationen

Dekubitusprävention

  • Langzeitbettlägerigkeit
    Patienten, die über längere Zeit immobil sind, sei es aufgrund von chronischen Krankheiten, Verletzungen oder postoperativen Zuständen, sind besonders gefährdet, Druckgeschwüre zu entwickeln. Eine Wechseldruckmatratze hilft, diesen Zustand zu verhindern, indem sie den Druck auf verschiedene Körperstellen regelmäßig verändert.
  • Eingeschränkte Mobilität
    Patienten mit neurologischen Erkrankungen (z. B. nach einem Schlaganfall), Querschnittslähmungen oder schweren motorischen Einschränkungen profitieren von der Entlastung durch eine Wechseldruckmatratze.

Therapie von bestehendem Dekubitus

  • Vorhandene Druckgeschwüre
    Wenn bereits Dekubituswunden vorhanden sind, kann die Wechseldruckmatratze die betroffenen Stellen entlasten, den Heilungsprozess unterstützen und das Fortschreiten der Wunden verhindern.
  • Wunden in gefährdeten Bereichen
    Besonders gefährdete Körperstellen wie das Steißbein, die Fersen oder die Hüften benötigen durch die gezielte Druckentlastung besondere Pflege.

Patienten mit spezifischen Risikofaktoren

  • Alter und Hautzustand
    Ältere Patienten oder Patienten mit empfindlicher Haut profitieren von der prophylaktischen Anwendung einer Wechseldruckmatratze, um Druckstellen zu vermeiden.
  • Schwere Erkrankungen
    Patienten mit schweren systemischen Erkrankungen, die zu einer verminderten Durchblutung oder anderen Risikofaktoren für Dekubitus führen (z. B. Diabetes mellitus), sind ebenfalls Kandidaten für den Einsatz.

Kontraindikationen

Unruhe und Verwirrtheit

  • Agitation
    Patienten, die aufgrund von Verwirrtheit oder Demenz sehr unruhig sind, könnten die kontinuierliche Bewegung der Matratze als störend oder irritierend empfinden. In solchen Fällen kann die Matratze mehr Stress verursachen als Nutzen bringen.
  • Schlafstörungen
    Bei Patienten mit Schlafstörungen kann das Geräusch der Pumpe oder die Bewegung der Matratze den Schlaf weiter beeinträchtigen.

Schwere Kreislauferkrankungen

  • Instabile Herz-Kreislauf-Erkrankungen
    Bei Patienten mit instabilen kardiovaskulären Bedingungen könnte die kontinuierliche Veränderung der Körperpositionen durch die Matratze potenziell negative Auswirkungen auf den Kreislauf haben. Hier ist eine sorgfältige Abwägung durch das behandelnde medizinische Team erforderlich.

Hauterkrankungen

  • Empfindliche Haut
    In seltenen Fällen kann die ständige Bewegung und der Druckwechsel der Matratze bei Patienten mit sehr empfindlicher oder fragiler Haut zu Irritationen führen. Hier muss individuell abgewogen werden, ob die Vorteile die Risiken überwiegen.

Bestimmte postoperative Zustände

  • Frische chirurgische Wunden
    Bei Patienten, die sich gerade einer Operation unterzogen haben und deren Wunden noch frisch sind, kann die ständige Druckänderung die Wundheilung beeinträchtigen. In solchen Fällen sollte der Einsatz einer Wechseldruckmatratze gut überlegt und eng überwacht werden.

Körperwahrnehmungsstörungen

  • Verzerrte Druckempfindung
    Patienten mit Körperwahrnehmungsstörungen könnten die kontinuierliche Druckveränderung durch die Wechseldruckmatratze als unangenehm oder gar schmerzhaft empfinden. Die normale, wohltuende Wirkung der Matratze könnte in solchen Fällen nicht nur wirkungslos bleiben, sondern das Wohlbefinden des Patienten erheblich beeinträchtigen.
  • Verwirrung und Angstzustände
    Die ständige Veränderung der Liegeposition könnte bei diesen Patienten zu Verwirrung oder Angstzuständen führen, da sie möglicherweise Schwierigkeiten haben, diese Bewegungen und Druckveränderungen richtig einzuordnen. Dies kann zu einer Verschlechterung ihres psychischen Zustands führen.
  • Ungünstige Reaktionen auf Sensorische Stimuli
    Bei einigen Patienten könnten die sensorischen Stimuli, die von der Wechseldruckmatratze ausgehen, unerwünschte Reaktionen auslösen, wie zum Beispiel verstärkte Unruhe, Panikattacken oder eine Verschlimmerung der Wahrnehmungsstörung.

Patienten mit extremer Adipositas

  • Gewichtsgrenzen der Matratze
    Nicht alle Wechseldruckmatratzen sind für extrem adipöse Patienten geeignet. Überschreiten Patienten das maximale Gewichtslimit der Matratze, kann dies die Funktion und Sicherheit beeinträchtigen.

Vor- und Nachteile

Wechseldruckmatratzen haben sich in der medizinischen Versorgung als ein bedeutendes Instrument zur Prävention und Behandlung von Dekubitus etabliert. Doch wie bei jeder medizinischen Technologie gibt es auch bei Wechseldruckmatratzen sowohl Vorteile als auch Nachteile, die bei der Entscheidung über ihren Einsatz berücksichtigt werden sollten. Dieses Kapitel beleuchtet beide Seiten und gibt einen Überblick über die zentralen Aspekte, die Fachpersonal in ihrer Praxis beachten sollte.

Vorteile von Wechseldruckmatratzen

  • Effektive Dekubitusprävention und -therapie
    Der größte Vorteil von Wechseldruckmatratzen liegt in ihrer Fähigkeit, Druckgeschwüre zu verhindern und zu behandeln. Durch die regelmäßige Veränderung des Drucks auf verschiedene Körperbereiche wird die Durchblutung gefördert und das Risiko von Haut- und Gewebeschäden reduziert.
  • Reduzierung der Arbeitsbelastung für das Pflegepersonal
    In traditionellen Pflegeumgebungen erfordert die Vermeidung von Dekubitus häufige Umlagerungen der Patienten, was für das Pflegepersonal sowohl zeitaufwendig als auch körperlich belastend sein kann. Wechseldruckmatratzen reduzieren die Notwendigkeit, Patienten manuell umzulegen, was die Pflegearbeit erleichtert und das Risiko von berufsbedingten Verletzungen verringert.
  • Verbesserter Patientenkomfort
    Moderne Wechseldruckmatratzen sind darauf ausgelegt, den Patienten maximalen Komfort zu bieten. Sie verteilen den Druck gleichmäßig und können individuell an die Bedürfnisse des Patienten angepasst werden, was besonders wichtig für Patienten mit bestehenden Druckgeschwüren oder solchen mit hohem Dekubitusrisko ist.
  • Vermeidung von Folgekomplikationen
    Durch die effektive Druckentlastung können Wechseldruckmatratzen auch das Risiko von Sekundärinfektionen und weiteren Komplikationen reduzieren, die durch unbehandelte Dekubituswunden entstehen könnten. Dies trägt zu einer besseren Gesamtgesundheit des Patienten bei und kann die Dauer von Krankenhausaufenthalten verkürzen.
  • Langfristige Kostenersparnis
    Obwohl die Anschaffung und Wartung von Wechseldruckmatratzen mit hohen Kosten verbunden sein kann, können sie langfristig betrachtet zu Kosteneinsparungen führen. Durch die Vermeidung von Dekubitus und den damit verbundenen Behandlungen können Krankenhausaufenthalte verkürzt und die Notwendigkeit teurer Interventionen reduziert werden.

Nachteile von Wechseldruckmatratzen

  • Hohe Anschaffungs- und Wartungskosten
    Einer der wesentlichen Nachteile von Wechseldruckmatratzen sind die initialen Anschaffungskosten und die laufenden Kosten für Wartung und Betrieb. Dies kann insbesondere in kleineren Pflegeeinrichtungen oder in Ländern mit begrenzten Gesundheitsbudgets eine finanzielle Belastung darstellen.
  • Komplexität und Schulungsbedarf
    Wechseldruckmatratzen erfordern eine sachgerechte Handhabung und regelmäßige Wartung. Dies setzt voraus, dass das Pflegepersonal entsprechend geschult ist, um die Matratzen korrekt zu bedienen und Probleme rechtzeitig zu erkennen. Unzureichende Schulung kann zu Fehlbedienungen führen, die die Wirksamkeit der Matratze beeinträchtigen oder sogar den Zustand des Patienten verschlechtern können.
  • Mögliche Unannehmlichkeiten für Patienten
    Obwohl viele Patienten von Wechseldruckmatratzen profitieren, kann die ständige Veränderung des Drucks für manche Patienten unangenehm sein. Besonders für Patienten mit hoher Schmerzempfindlichkeit oder instabilem Allgemeinzustand kann die Nutzung einer Wechseldruckmatratze unangenehm oder sogar kontraindiziert sein.
  • Abhängigkeit von technischen Geräten
    Wechseldruckmatratzen sind auf den Betrieb von Pumpen angewiesen, die für den Wechsel des Drucks in den Luftkammern sorgen. Bei Stromausfällen, technischen Defekten oder Ausfällen der Pumpe kann die Funktion der Matratze beeinträchtigt werden, was den Pflegeaufwand plötzlich erhöht und das Risiko für den Patienten steigern kann.
  • Begrenzte Mobilität des Patienten
    In einigen Fällen kann die Nutzung einer Wechseldruckmatratze die Mobilität des Patienten einschränken. Patienten, die in der Lage sind, sich im Bett selbstständig zu bewegen, könnten durch die sich verändernden Luftkammern in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt werden, was zu Frustration führen kann.
  • Geräusche der Pumpe
    Ein oft übersehener Nachteil ist der Geräuschpegel, der durch die Pumpe der Wechseldruckmatratze erzeugt wird. Diese Pumpen arbeiten kontinuierlich oder in Intervallen, um die Luft in den Kammern zu regulieren, was zu einem beständigen Hintergrundgeräusch führen kann. Dies kann besonders in ruhigen Umgebungen, wie etwa in der Nacht, störend sein.

Abwägung von Vor- und Nachteilen

Die Entscheidung für den Einsatz einer Wechseldruckmatratze sollte immer eine sorgfältige Abwägung der genannten Vor- und Nachteile beinhalten. Während sie in vielen Fällen eine wirksame und sinnvolle Lösung zur Dekubitusprävention und -therapie darstellt, sind die damit verbundenen Kosten, die Komplexität der Handhabung und die potenziellen Unannehmlichkeiten für den Patienten nicht zu unterschätzen.

Für das medizinische Fachpersonal ist es wichtig, jeden Patienten individuell zu betrachten und die Entscheidung für eine Wechseldruckmatratze basierend auf dem spezifischen Bedarf, dem Gesundheitszustand des Patienten und den verfügbaren Ressourcen zu treffen. Dabei kann eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Pflegekräften und Technikern dazu beitragen, die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten und die Vorteile der Wechseldruckmatratze optimal zu nutzen.

Integration in die Pflegepraxis

Für eine effektive Nutzung von Wechseldruckmatratzen in der Pflegepraxis ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Pflegepersonal und Technikern erforderlich. Die Auswahl der richtigen Matratze sollte individuell auf den Patienten abgestimmt sein, basierend auf Faktoren wie Körpergewicht, Hautzustand und Mobilität.

Zudem sollten regelmäßige Schulungen und Fortbildungen für das Pflegepersonal durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten die Geräte richtig nutzen und mögliche Probleme schnell erkennen und beheben können.

Einstellung des Pumpensystems

Die richtige Einstellung des Pumpensystems bei Wechseldruckmatratzen ist entscheidend für deren Wirksamkeit und den Komfort des Patienten. Hier sind die wesentlichen Schritte zur Einstellung des Systems:

  • Patientengewicht und -größe eingeben
    Viele Wechseldruckmatratzen ermöglichen die Eingabe des Gewichts und der Größe des Patienten. Diese Informationen helfen der Pumpe, den richtigen Druck in den Luftkammern einzustellen.
  • Druckniveau wählen
    Basierend auf den Patientendaten stellt die Pumpe automatisch das empfohlene Druckniveau ein. Dieses kann bei Bedarf manuell angepasst werden, um den Komfort zu maximieren oder auf spezifische medizinische Anforderungen zu reagieren.
  • Zyklusdauer einstellen
    Die Zyklusdauer, also wie oft der Druck in den Kammern wechselt, kann ebenfalls angepasst werden. Standardmäßig beträgt der Zyklus meist 10 bis 20 Minuten. Längere Zyklen können für stabilere Patienten verwendet werden, während kürzere Zyklen bei höherem Dekubitusrisko sinnvoll sind.
  • Überprüfung der Funktionalität
    Nach der Einstellung sollte das System auf korrekte Funktion geprüft werden. Dies beinhaltet das Abhören der Pumpe, Überprüfung der Luftkammern und sicherzustellen, dass keine Fehlermeldungen angezeigt werden.
  • Regelmäßige Kontrolle
    Auch nach der initialen Einstellung muss die Funktion des Systems regelmäßig überprüft werden, um sicherzustellen, dass es weiterhin optimal arbeitet und den Anforderungen des Patienten entspricht.

Lagerung bei Wechseldruckmatratzen

Die Patientlagerung auf Wechseldruckmatratzen erfordert besondere Aufmerksamkeit. Obwohl die Matratze den Druck regelmäßig verteilt und so das Risiko von Druckgeschwüren minimiert, bleibt die manuelle Umlagerung des Patienten unerlässlich. Dies ist notwendig, um eine optimale Druckentlastung sicherzustellen, insbesondere bei Risikopatienten. Die Lagerung sollte in Abständen von zwei Stunden erfolgen, wobei verschiedene Positionen wie Seiten- oder Rückenlage eingenommen werden sollten. Wichtig ist, dass das Pflegepersonal den Hautzustand des Patienten regelmäßig überwacht, um Anzeichen von Druckstellen frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu reagieren.

Alternativen

Neben Wechseldruckmatratzen gibt es weitere Alternativen zur Dekubitusprävention und -therapie, die je nach Patientensituation eingesetzt werden können. Hier sind einige der wichtigsten:

Lagerungsplan

Ein individueller Lagerungsplan ist eine bewährte Methode zur Dekubitusprävention. Dabei wird der Patient in regelmäßigen Abständen in verschiedene Positionen gebracht, um Druckstellen zu entlasten und die Durchblutung zu fördern. Diese Methode ist besonders wirksam bei Patienten, die noch teilweise mobil sind oder nur für begrenzte Zeit immobil bleiben.

  • Vorteile
    • Kostengünstig, da keine speziellen Geräte erforderlich sind
    • Kann individuell auf den Patienten abgestimmt werden
  • Nachteile
    • Erfordert hohen Personaleinsatz und genaue Überwachung
    • Das Risiko menschlicher Fehler, wie das Vergessen von Umlagerungen, ist vorhanden

Weichlagerungsmatratzen

Diese Matratzen bestehen aus speziellem Schaumstoff oder Gel und verteilen das Körpergewicht gleichmäßig, um Druckpunkte zu minimieren. Sie sind weniger technisch als Wechseldruckmatratzen und erfordern keine aktive Luftzirkulation.

  • Vorteile
    • Günstiger als Wechseldruckmatratzen
    • Keine technischen Geräte, daher einfacher in der Handhabung
  • Nachteile
    • Weniger wirksam bei Hochrisikopatienten
    • Erfordert weiterhin regelmäßige Umlagerung

Mikro-Stimulationssysteme

Diese Systeme nutzen kleine motorbetriebene Elemente, die sanfte Bewegungen unter dem Patienten erzeugen. Diese Bewegungen stimulieren die Haut und das darunterliegende Gewebe, um die Durchblutung zu fördern und Dekubitus zu verhindern.

  • Vorteile
    • Fördert die Mikrozirkulation ohne manuelle Umlagerung
    • Kann kontinuierlich im Hintergrund arbeiten
  • Nachteile
    • Teurer als einfache Lagerungspläne
    • Mögliche Unannehmlichkeiten durch die kontinuierliche Bewegung

Spezielle Lagerungshilfsmittel

Kissen, Rollen und Keile können genutzt werden, um spezifische Körperbereiche zu entlasten und die Position des Patienten zu stabilisieren. Diese Hilfsmittel sind besonders nützlich in Kombination mit einem Lagerungsplan.

  • Vorteile
    • Flexibel einsetzbar und an die Bedürfnisse des Patienten anpassbar
    • Günstig in der Anschaffung
  • Nachteile
    • Bedarf einer genauen Positionierung und regelmäßiger Überprüfung
    • Erfordert weiterhin regelmäßige manuelle Umlagerung

Pflegebetten mit integrierter Druckverteilung

Moderne Pflegebetten verfügen über integrierte Systeme zur Druckentlastung, wie z.B. viskoelastische Matratzen oder motorisierte Funktionen, die den Patienten automatisch in verschiedene Positionen bringen.

  • Vorteile
    • Kombiniert Komfort und Druckentlastung
    • Reduziert den Bedarf an manuellem Umlagern
  • Nachteile
    • Hohe Anschaffungskosten
    • Komplexe Bedienung, die Schulung erfordert

Kostenübernahmen und Abrechnung

Die Kostenübernahme und Abrechnung von Wechseldruckmatratzen und anderen Hilfsmitteln zur Dekubitusprävention und -therapie in Deutschland unterliegt spezifischen Regelungen, die sowohl gesetzliche als auch private Krankenversicherungen betreffen.

Kostenübernahme: Gesetzliche Krankenversicherung (GKV)

In Deutschland übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen unter bestimmten Voraussetzungen die Kosten für Wechseldruckmatratzen und andere Hilfsmittel zur Dekubitusprophylaxe und -behandlung. Die Bedingungen und der Umfang der Kostenübernahme hängen von verschiedenen Faktoren ab:

  • Ärztliche Verordnung
    Voraussetzung für die Kostenübernahme durch die GKV ist eine ärztliche Verordnung. Der Arzt muss dabei die medizinische Notwendigkeit des Hilfsmittels, z.B. aufgrund eines hohen Dekubitusrisikos, eindeutig begründen.
  • Genehmigung durch die Krankenkasse
    Nach Vorlage der ärztlichen Verordnung prüft die Krankenkasse den Antrag. In der Regel wird ein Sachbearbeiter oder ein Medizinischer Dienst der Krankenkassen (MDK) hinzugezogen, um die Notwendigkeit zu bestätigen. Bei positiver Prüfung übernimmt die Krankenkasse die Kosten vollständig oder teilweise.
  • Hilfsmittelverzeichnis
    Die GKV übernimmt in der Regel nur die Kosten für Hilfsmittel, die im Hilfsmittelverzeichnis des GKV-Spitzenverbandes aufgeführt sind. Wechseldruckmatratzen und andere Dekubituspräventionshilfsmittel sind dort gelistet, was eine Kostenübernahme erleichtert.
  • Kostenübernahmeumfang
    Bei einer Genehmigung durch die GKV werden entweder die vollständigen Kosten oder ein bestimmter Betrag übernommen. In einigen Fällen wird auch nur die Miete eines solchen Hilfsmittels finanziert, insbesondere bei vorübergehendem Bedarf.

Kostenübernahme: Private Krankenversicherung (PKV)

Private Krankenversicherungen haben andere Regelungen als die gesetzlichen Krankenkassen. Die Kostenübernahme hängt hier stark vom individuellen Vertrag des Versicherten ab:

  • Individuelle Vertragsbedingungen
    Die Kostenübernahme für Wechseldruckmatratzen und ähnliche Hilfsmittel wird in der Regel vertraglich geregelt. Versicherte sollten ihre Police überprüfen, um zu klären, welche Leistungen abgedeckt sind.
  • Ärztliche Verordnung und Genehmigung
    Auch bei der PKV ist eine ärztliche Verordnung notwendig. Im Gegensatz zur GKV kann die private Krankenversicherung allerdings flexibler auf individuelle Bedürfnisse eingehen und auch nicht gelistete Hilfsmittel übernehmen, sofern dies im Vertrag vorgesehen ist.
  • Erstattungsverfahren
    Nach Kauf oder Miete des Hilfsmittels reicht der Versicherte die Rechnung zusammen mit der ärztlichen Verordnung bei seiner Versicherung ein. Die Erstattung erfolgt gemäß den Vertragsbedingungen, wobei eine vollständige oder teilweise Kostenübernahme möglich ist.

Regelungen bei Pflegebedürftigkeit

Für Pflegebedürftige, die Leistungen aus der Pflegeversicherung erhalten, gibt es zusätzliche Möglichkeiten der Kostenübernahme:

  • Pflegehilfsmittel
    Wechseldruckmatratzen können als Pflegehilfsmittel eingestuft werden, wenn sie zur Linderung der Pflegebedürftigkeit beitragen. Die Pflegeversicherung kann in solchen Fällen die Kosten teilweise oder vollständig übernehmen.
  • Zuschüsse und Kombinationsleistungen
    Neben der direkten Kostenübernahme gibt es auch die Möglichkeit von Zuschüssen für Pflegehilfsmittel. Wenn Pflegebedürftige bereits andere Leistungen wie das Pflegegeld erhalten, können sie dennoch zusätzliche Leistungen für spezielle Hilfsmittel beantragen.

Abrechnung und Zuzahlung

Selbst bei einer Kostenübernahme durch die Krankenkasse oder Pflegeversicherung können Versicherte mit einer Zuzahlung belastet werden:

  • Eigenanteil
    In vielen Fällen wird ein Eigenanteil fällig, der bei gesetzlich Versicherten meist bei 10 % des Preises, mindestens jedoch 5 Euro und höchstens 10 Euro pro Hilfsmittel liegt. Diese Zuzahlung entfällt jedoch bei Befreiung von der Zuzahlungspflicht.
  • Abrechnung mit der Krankenkasse
    Die Abrechnung erfolgt in der Regel direkt zwischen dem Lieferanten des Hilfsmittels und der Krankenkasse. Der Versicherte erhält in diesem Fall keine Rechnung, sondern lediglich eine Information über die geleistete Zuzahlung.

Zusammenfassung

Wechseldruckmatratzen sind essenzielle Hilfsmittel zur Prävention und Therapie von Dekubitus, insbesondere bei immobilen Patienten. Sie arbeiten durch wechselnde Luftdruckzirkulation, um die Haut zu entlasten und die Durchblutung zu fördern. Vorteile sind die effektive Dekubitusprophylaxe, reduzierter Pflegeaufwand und verbesserter Patientenkomfort. Nachteile umfassen hohe Anschaffungskosten, Wartungsaufwand und potenzielle Unannehmlichkeiten für Patienten. Ihre Nutzung erfordert individuelle Anpassung, Schulung des Pflegepersonals und regelmäßige Überprüfung. Die Kostenübernahme erfolgt in der Regel durch die Krankenversicherung, basierend auf ärztlicher Verordnung und Bedarf. Sie sind eine bedeutende Ergänzung in der Pflege, erfordern jedoch sorgfältige Abwägung von Nutzen und Kosten.

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